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Das Risiko eines Tankkartenbetrugs existiert nach wie vor, und schlimmstenfalls können einem Unternehmen Schäden in Höhe von mehreren Tausend Euro entstehen. Wer sich auskennt und seine Fahrer im Umgang mit Tankkarten entsprechend brieft, ist auf der sicheren Seite.

Die Zeiten, in denen die Fahrer mit viel Bargeld, deutschland- oder sogar europaweit, unterwegs waren, um ihre Tankungen bezahlen zu können, gehören zum Glück seit vielen Jahren der Vergangenheit an. Deutlich mehr Komfort und Sicherheit bieten Tankkarten oder auch Flottenkarten als Zahlungsmittel. Sie sind heutzutage aus dem modernen Alltag der Transport- und Logistikbranche nicht mehr wegzudenken.


Wachsam bleiben

Trotzdem ist auch hier Vorsicht geboten. Denn Tankkartenbetrug ist ein ernst zu nehmendes Thema. Alle modernen Tankkarten sind mit einer Geheimzahl, einer PIN, ausgestattet. Bezahlen kann nur derjenige mit einer Tankkarte, der die Nummer kennt. Instruieren Sie Ihre Fahrer zum korrekten und sicheren Umgang mit Tankkarten, damit sie auch in Situationen, in der sie nicht an einer „klassischen“ Tankstelle tanken, vorbereitet sind. Denn gerade an unbemannten Stationen ist die Gefahr durch Manipulation deutlich höher.

Folgende Tipps erhöhen die Sicherheit der Tankkarten – für Sie und für Ihre Fahrer:

  • Grundsätzlich die Eingabe der PIN verdeckt durchführen. Dabei reicht ein einfaches Verdecken mit der Hand, damit beispielsweise niemand, der in unmittelbarer Nähe steht, die Geheimzahl in Erfahrung bringen kann. Ein Abdecken mit der Hand bietet auch Schutz vor versteckten Kameras.
  • Nutzen Sie keine PINs, die für einen eventuellen Dieb oder Finder der Karte leicht in Erfahrung zu bringen sind. Beispielsweise, das Gründungsjahr Ihres Unternehmens.
  • Schalten Sie auf den Tankkarten lediglich die Dienste frei, die vom Mitarbeiter benötigt werden. Beispielsweise Diesel und Maut. Somit sind keine Benzintankungen möglich und für Diebe ist die Karte uninteressanter.
  • Entziehen Sie Mitarbeitern, die das Unternehmen verlassen, sofort die Tankkarten. Sollte die Rückgabe nicht unverzüglich
    erfolgen, gibt es immer noch die Möglichkeit, die Karte sperren zu lassen.
  • Überprüfen Sie regelmäßig die Tankvorgänge Ihrer Fahrzeuge nach Logik. War das Fahrzeug bei besagtem Tankvorgang tatsächlich in dieser Region unterwegs? Passt die getankte Menge zum Fahrzeug und zur Strecke, die zurückgelegt wurde?
    Lassen Sie beim geringsten Verdacht auf Tankbetrug umgehend die Tankkarte sperren.

Patrick Klug, Bereichsleiter der Abteilung Tank und Maut der SVG Hessen eG, empfiehlt deshalb: „Kein Mitarbeiter sollte mit weniger als zwei voneinander unabhängigen Tankkarten unterwegs sein. So lässt sich im Notfall eine gesperrte Karte leichter verschmerzen. Bei der SVG Hessen eG werden darüber hinaus weder Grundgebühren berechnet noch gibt es einen Mindestumsatz pro Karte.“

Neue Systeme im Einsatz

Unabhängig von Sicherheitsvorkehrungen, die jedes Unternehmen, jeder Fahrer selbst umsetzen kann, sind auch die Herausgeber der Tankkarten nicht untätig und versuchen durch neue Methoden dem Tankkartenbetrug Einhalt zu gebieten. Sogenannte „Fraud Prevention and Detection“-Systeme sind beispielsweise intelligente Systeme, die rund um die Uhr die Tankvorgänge analysieren. Stellt das System einen ungewöhnlichen, nicht zum Nutzerverhalten passenden Vorgang fest, wird die Tankkarte automatisch vom System gesperrt. Sollte die Karte tatsächlich abhandengekommen sein, profitiert der Tankkarteninhaber von diesem kostenlosen Schutz. Hat sich das System geirrt? Kein Problem, ein Anruf beim Tankkartenanbieter und bereits eine kurze Identifikation am
Telefon genügen, damit die Karte umgehend wieder freigeschaltet wird.


Heirat nicht ausgeschlossen

Eine zusätzliche Sicherheit bieten auch verschiedene Telematik-Systeme, die sich mit den Tankkarten verknüpfen lassen. Hier
werden eine Karte oder auch mehrere Tankkarten mit einem Fahrzeug „verheiratet“. In dem Moment, in dem das Fahrzeug zum
Tanken an eine Tankstelle fährt, prüft die Karte während des Bezahlvorgangs über die Systeme den Standort des verknüpften Fahrzeugs. Befindet sich das Fahrzeug in unmittelbarer Nähe, wird die Zahlung freigegeben. Befindet sich das Fahrzeug jedoch womöglich an einem ganz anderen Ort, dann wird die Zahlung abgelehnt und die Karte vorübergehend aus Sicherheitsgründen gesperrt. Somit ist Tankkartenbetrug durch unternehmensfremde Personen ausgeschlossen.


Sicher mit der App

Eine sogenannte Tankkarten-App „ersetzt“ die physische Tankkarte. Das bedeutet: Sämtliche Daten der Tankkarte können in einer
App hinterlegt werden. Gezahlt wird dann jeder Tankvorgang mit dem Handy über die entsprechende App.

Solche Tankkarten-Apps haben viele Vorteile:

  • Zum Bezahlen muss die Tankstelle nicht mehr betreten werden. Die Bezahlung erfolgt direkt an der Zapfsäule vom Handy aus. Dies spart Zeit und der Mitarbeiter kann sofort weiterfahren.
  • Verliert ein Mitarbeiter sein Handy, kann die Tankkarte trotzdem niemand nutzen. Denn alle Handys sind in der Regel mit PIN oder Fingerabdruck gesperrt. Die Tankkarten-App ist zudem nochmal extra abgesichert.
  • Die Karte kann jederzeit und innerhalb weniger Sekunden getauscht werden. Dazu einfach die alte Karte in der App löschen und die neue Tankkarte eintragen.
  • Sind neue Fahrzeuge im Einsatz oder neue Fahrer, können die Daten jeder physischen Tankkarte aufs Handy geladen werden, die physischen Tankkarten können sicher, zum Beispiel im Safe des Unternehmens, aufbewahrt werden.

KONTAKT

Haben Sie Fragen zum Thema Tankkartenbetrug und wie Sie sich davor schützen können?
Wir beraten Sie gerne unter tankkarten@ svg-hessen.de oder telefonisch unter +49 (0)69 97 963-113.

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