Frisch gebackene Geschäftsführer: Julian Kranz (l.) und Stephan Krist, Foto: SVG Hessen

Von der Fuhrpark- bis zur Gebäudeversicherung: In der SVG Versicherungsvermittlung und Service Südwest GmbH VVS hat die SVG die Versicherungsleistungen für ihre Mitglieder und Kunden zusammengefasst. Geleitet wird das Unternehmen von zwei sehr kompetenten, jungen Kollegen.

Wo treffen wir Sie denn gerade an?
Stephan Krist: Gerade bin ich unterwegs zu einem Kundentermin im Rheinland.
Julian Kranz: Und ich halte die Stellung in unserer Niederlassung in Kassel-Lohfelden, bin im intensiven Austausch mit unseren Kollegen hier, stehe aber auch für Kundenanfragen zur Verfügung.

Seit wann sind Sie in dieser Branche tätig?
SK: In der Versicherungsbranche bin ich seit 2017.
JK: Ich bin seit 2012 in der Versicherungsbranche und bei der SVG. Ich habe hier bereits meine Ausbildung absolviert.

Wie sind Sie generell in die Versicherungsbranche eingestiegen und warum sind Sie zu einer Transportversicherung gekommen?
JK: Bei der SVG habe ich eine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen gemacht und bin seither hier geblieben. Zu Hause hatten wir einen Familienbetrieb, eine Fahrschule. Darüber hatte ich bereits Berührungspunkte mit der SVG und kannte sie vorher schon.
SK: Ich habe zunächst Jura studiert und bin dann als Quereinsteiger in die Versicherungsbranche gewechselt. Bei mir war es eine Empfehlung eines Bekannten, der im R+V-Konzern arbeitete und den früheren Geschäftsführer gut kannte. Ich habe mich schließlich für die SVG und damit für die Transportbranche entschieden, weil ich hier das größte Entwicklungspotenzial für mich sah. 

Welche Meilensteine haben Sie auf Ihrem Weg zur Geschäftsführung erreicht?
JK: Ich war relativ früh Teamleiter für den Vertriebsinnendienst, 2017. Das fand ich damals einen echten Meilenstein. So jung Führungserfahrung sammeln zu dürfen, hat mich sehr gefreut.
SK: Um die Branche kennenzulernen, habe ich im Innendienst begonnen. Die SVG und der Transportbereich sind ja schon anders als eine normale Versicherung. Nachdem ich das Gebiet eines ausgeschiedenen Kollegen im Außendienst übernehmen durfte, war mein nächster Meilenstein, Key Account Manager im Rheinland zu werden und die Großkunden dort zu betreuen. Im nächsten Schritt bin ich in die Vertriebsleitung gewechselt.

Wie sind Sie so jung mit der Führungsverantwortung umgegangen?
JK: Bevor Stephan und ich im Tandem gearbeitet haben, habe ich mich immer mit erfahrenen Kollegen ausgetauscht und mir Rat geholt. Inzwischen ist es super, weil ich mit Stephan über alles sprechen kann. Wenn wir irgendwo ein Problem haben, tauschen wir uns aus.


So jung Führungserfahrung sammeln zu dürfen,
hat mich sehr gefreut

Julian Kranz

Welche Vorteile bietet Ihre Zusammenarbeit darüber hinaus? 
JK: Wir beide sind vom Typ her unterschiedlich, man merkt, dass wir verschiedene Herangehensweisen haben, aber immer das gleiche Ziel verfolgen. Bei jeder größeren Entscheidung, die wir bisher getroffen haben, hatten wir immer den gleichen Nenner. 
SK: Wenn man miteinander redet, findet man Lösungen. Wir besprechen Probleme, Chancen, Möglichkeiten und tauschen uns ständig aus. Wir haben manchmal eine andere Herangehensweise, wir sind verschiedene Typen, aber wir wissen beide, wohin wir wollen und haben einen Plan im Kopf. 
JK: Und einen großen Vorteil hat es zudem: Wir können beide beruhigt in den Urlaub fahren, weil wir genau wissen, der andere ist da.

Welches sind Ihre Aufgaben als Geschäftsführer in der Versicherungsvermittlung?
JK: Unsere Hauptaufgaben bestehen darin, sicherzustellen, dass jeder Mitarbeiter hier produktiv arbeiten kann. Wir unterstützen die Kollegen bei allen Tätigkeiten und helfen beim Lösen von Problemen. Wir versuchen, die Mitarbeiter entsprechend ihren Fähigkeiten einzusetzen und zu befähigen, Probleme eigenständig zu lösen.

Wie war das Ankommen auf dem neuen Posten?
SK: Die meisten Kollegen haben sich gefreut, dass eine interne Lösung gefunden wurde, da wir die Firma bereits gut kannten und direkt ins Doing starten konnten. 

Welche Aspekte Ihrer Arbeit bereiten Ihnen besonders Freude?
SK: Mir macht besonders die Möglichkeit Spaß, gemeinsam etwas zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Es ist zwar nicht unsere eigene Firma, aber es fühlt sich ein Stück weit so an. Nicht, weil ich sie vereinnahmen möchte, sondern weil ich die Verantwortung tragen will. Weil ich sehen möchte, dass die Firma Erfolg hat und dass wir hier wirklich was bewegen können, dass wir das Vertrauen spüren von den Gesellschaftern und auch vom Team. Ich mag es auch, draußen beim Kunden zu sein und noch Vertrieb zu machen.

Wie sehen Sie die Rolle junger Führungskräfte in der heutigen Geschäftswelt?
SK: Ich halte es mit Otto Rehhagel, der mal gesagt hat, dass es keine jungen und alten Spieler gibt, sondern nur gute und schlechte. Deswegen möchte ich nicht auf jung oder alt abstellen. Jeder sollte fair anhand seiner Leistung und Arbeit bewertet werden. Junge Führungskräfte bringen oft neue Gedanken und Ansätze ein, die dazu beitragen können, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Man muss sagen, unsere Kunden verändern sich ja auch. Es muss nicht immer gut sein, was die Jugend reinbringt. Aber es ist sicher gut, mal zu reflektieren: Möchte man Abläufe digitalisieren, geht man in Richtung KI …

Haben Sie persönliche Erfahrungen mit Vorurteilen gegenüber jungen Führungskräften gemacht?
SK: Ja, also das ist glaube ich völlig normal. Dass es Zweifler und Nörgler gibt, das ist immer so im Leben. Als wir beide die Position übernommen haben, hat man auch schon aus der einen oder anderen Richtung gehört: Ob die Jüngelchen das hinkriegen … Ich habe immer am liebsten dann Fußball gespielt, wenn die Fans gegen mich waren. Das hat mir immer am meisten Spaß gemacht. Vorurteile gehören dazu.
JK: Es ist umso schöner, wenn man dann den Vorurteilen entgegenwirken kann und zeigen, dass man die Herausforderungen meistert. Das kann auch eine zusätzliche Motivation sein.


Da wir die Firma bereits gut kannten, konnten wir direkt ins Doing starten

Stephan Krist

Wie kam es zur Entscheidung für die doppelte Leitung des Unternehmens?
JK: Unsere Vorstände haben die Vorteile schon früh erkannt und gesehen, dass Stephan und ich uns gut ergänzen, dass wir ähnliche Ziele verfolgen. 

Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit diesem Führungsmodell gemacht? 
JK: Ich habe die ganze Zeit überlegt, ob es negative gibt, aber mir fällt einfach nichts Negatives ein. 
SK: Es gibt schon öfter die Notwendigkeit, sich abzusprechen. Wenn ich jede Entscheidung komplett allein treffen würde, dann hätte ich ja diesen Austausch nicht. Es gibt einen erhöhten Zeitaufwand aufgrund des intensiveren Austausches. Aber auch das findet sich, mittlerweile sind wir eingespielter, jetzt ist es schneller. Das würde ich daher nicht negativ sehen, denn durch diesen Austausch entstehen auch erst einmal Gedanken, die man vielleicht allein gar nicht hätte. 

Welche Ziele haben Sie für die Zukunft der SVG Versicherungsvermittlung und Service Südwest? 
SK: Wir wollen Bestandssteigerung und Wachstum. Nur so kann die Firma überleben. Das bedingt auch, dass man bereit ist, neue Wege zu gehen. In der heutigen Geschäftswelt sind unsere Kunden nicht mehr reine Fuhrunternehmen, sondern immer mehr Logistiker. Es geht mehr um Lagerung, um Dienstleistungen. Und dass wir da auch der Ansprechpartner Nummer 1 bleiben, darum geht es mir. 
JK: Ich findʼs schön, dass wenn ein Transportunternehmer an Versicherungen denkt, das sofort mit SVG verknüpft. Wir möchten den Kunden zukünftig dabei helfen, ihr Unternehmen abzusichern. Als Ansprechpartner grundsätzlich bei allen Sorgen und Nöten da sein. 

Welche Entwicklungen zeichnen sich im Geschäftsumfeld ab, und wie reagieren Sie darauf? 
SK: Die aktuellen Herausforderungen sind unübersehbar. Während die meisten Unternehmen von Corona profitierten, wirken sich nun die Maut und die CO2-Bepreisung negativ aus. Die Aufträge und das Transportvolumen sinken, was auch die Transportpreise beeinflusst. Wir spüren diesen Wandel ebenfalls, sei es durch Fahrzeug-Abmeldungen oder die Schwierigkeiten einiger Firmen bei der Nachfolgeregelung oder die steigende Anzahl ausländischer Lkw auf deutschen Straßen. 

Welche Projekte planen Sie kurz-, mittel- und langfristig?
JK: Als Erstes möchten wir das Personal optimal strukturieren und effizienter organisieren. Das streben wir noch in diesem Jahr an. Wir möchten weg vom bloßen Reagieren und hin zu einem aktiven Agieren. Des Weiteren wollen wir verstärkt KI in unseren Arbeitsalltag integrieren und erste Maßnahmen in diesem Bereich ausprobieren. 

Haben Digitalisierung und KI Einfluss auf die Versicherungswirtschaft? Wenn ja, welchen? 
SK: Absolut. Diese Entwicklungen bieten Chancen und Herausforderungen zugleich. Die Digitalisierung ermöglicht beispielsweise die automatische Bearbeitung von Versicherungsbestätigungen und trägt so zur Effizienzsteigerung bei. Auch bei der Schadensregulierung spielt KI eine immer größere Rolle. Allerdings müssen wir uns bewusst sein, dass diese Veränderungen nicht umkehrbar sind. Doch wer sich der Digitalisierung verweigert, wird langfristig Schwierigkeiten haben, wettbewerbsfähig zu bleiben. 
JK: Die KI hat beispielsweise in unserer Schadenabteilung Einzug gehalten. Ein Großteil der Glasschäden wird bereits automatisch bearbeitet, was die Arbeitsprozesse erheblich beschleunigt. 

Gibt es noch etwas, das Sie jungen Talenten oder -anderen Unternehmern mitteilen möchten? 
JK: Seid mutig, geht einen Schritt weiter als nötig und traut euch, neue Wege zu beschreiten. 

ZU DEN PERSONEN

Julian Kranz ist 29 Jahre alt und seit 2012 bei der SVG tätig. Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen durchlief er alle Abteilungen der Firma und war in verschiedenen Positionen tätig. 

Stephan Krist ist 33 Jahre alt und seit 2020 bei der SVG tätig. Nach seinem Jurastudium arbeitete er bei einer Versicherung. Bei der SVG begann er im Innendienst, war Firmenberater und Key Account Manager und wechselte dann in die Vertriebsleitung.

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