Kein Lebensmittel – Stichwort Currywurst – ist „böse“, es kommt aber auf den richtigen Mix der gesamten Ernährung an.
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Auch stressige Tage lassen sich bewältigen. Allerdings muss man etwas dafür tun, um langfristig mit Freude und Gesundheit „auf dem Bock“ zu sitzen, so die Überzeugung von Fitnessspezialist Marc Rohde. Mit Smart Strong möchte er das Bewusstsein für die Voraussetzungen von körperlicher und mentaler Gesundheit bis zum Rentenalter bereits in der Ausbildung zum Berufskraftfahrer verankern.

Was wäre, wenn Prävention einen ganz anderen Stellenwert bekäme? Wenn schon die Ausbildung zum Berufskraftfahrer viel stärker in die Gesundheitsvorsorge investieren würde? Marc Rohde, Fitnesstrainer und Initiator der Smart­Strong-Initiative, ist überzeugt davon, dass genau an diesem Punkt enormes Potenzial verschenkt wird. Und zitiert dann gern den Volksmund: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Das bewahrheitet sich immer wieder. Rein technisch gesehen zählt der Fahrende zur Führermaschine. In der Ausbildung lernt er, das technische Gerät und die Ladung sicher und effektiv zu bewegen und instand zu halten. Ich glaube, dass wir genau hier, in der Ausbildung, viel stärker für die Eigenverantwortung jedes Einzelnen sensibilisieren müssen. Die Fahrer sind ja auch für die Erhaltung der eigenen Leistungsfähigkeit verantwortlich. Darin müssen wir sie bestärken. Meine Vision ist, dass alle Berufskraftfahrer eine fundierte Ausbildung erhalten, die sie dazu befähigt, ihre Gesundheit zu fördern.“

Die dahinterstehende Problematik lässt sich in Deutschland mit harten Zahlen belegen: 2020 war ein Arbeitnehmer über alle Berufe hinweg im Durchschnitt 18 Tage krankgeschrieben. Berufskraftfahrer dagegen wurden laut Barmer Ersatzkasse an durchschnittlich 29 Tagen arbeitsunfähig gemeldet. Besonders dramatisch ist die Situation in der Altersstufe der 55- bis 69-jährigen Fahrer: Hier liegt die Quote sogar bei 38 Tagen – alarmierend angesichts der Altersstruktur dieser Berufsgruppe.

„Gesundheit ist ein Zustand des vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Freisein von Krankheit und Gebrechen“

Weltgesundheits-Organisation (WHO)

Interessant ist auch der Blick auf die typischen Krankheitsbilder. Hier stehen weit vorn Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, Verletzungen, psychische Symptome und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als Auslöser kommen vielfache Aspekte infrage. Starke Lichtreflexe, das kontinuierliche Motorengeräusch des eigenen Fahrzeugs, Verkehrslärm von außen oder der Dauerkrach einer Baustelle lösen Stress aus. Wenn dann in den „Ruhezeiten“ die Fahrzeugkabine Richtung Autobahn zeigt, lassen sich teils bis zu 90 Dezibel messen – von Ruhe kann keine Rede sein. Typisch für den Fahreralltag ist die Monotonie bei langen Autobahntouren. Müdigkeit, Leistungsstörungen und dadurch verringerte Reaktionsfähigkeit können zu höherer Unfallgefahr führen. Hinzu kommen Zeitdruck, mitunter die Beeinträchtigung der Atemluft durch Abgase oder chemische Stoffe und Bewegungsarmut am Arbeitsplatz.

Nicht zu unterschätzen sind psychische Belastungen, die bei mehrtägigen Touren durch die soziale Isolation und die Entfernung von zu Hause und Familie entstehen können. Bei regelmäßiger Abwesenheit wird selbst der Arztbesuch problematisch. Die Ergebnisse einer ZF-Zukunftsstudie zeigen, dass sich über 70 Prozent der Auszubildenden eine bessere Planbarkeit der Arbeitszeiten zur Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Arbeit wünschen. Die gemeinsame Aussage: Darüber ließe sich die Attraktivität des Fahrerberufs deutlich steigern. 

Getränk Nummer eins 
Softdrinks stehen immer noch ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Dabei ist nichts einfacher und gesünder als schlichtes Wasser. Marc Rohde: „Ein Zero-Softdrink am Tag ist sicher nicht die beste Wahl, aber immer noch besser als Säfte und Alkohol nach der Fahrt. Wasser sollte die unanagefochtene Nummer eins sein, Kaffee bis acht Stunden vor der Bettruhe ohne Zucker und Milch, besser wäre Tee.“

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Gesundheit ist im Interesse aller​

Den Job attraktiver machen und ihn langjährig gesund ausüben können – das ist im hohen Interesse nicht nur des Arbeitgebers, sondern der Gesamtwirtschaft mit ihrer Abhängigkeit vom Gütertransport auf der Straße. Marc Rohdes Credo: Eine bessere Ausbildung ist dafür unabdingbar. „Mit Smart Strong wollen wir einen neuen Weg in der Berufskraftfahrerausbildung gehen. Wenn wir die Inhalte mit realen Alltagssituationen verknüpfen – und zwar fächerübergreifend – erzielen wir besser Lerneffekte. Ein Beispiel ist eine typische Szene an der Entladerampe. Da kann es schnell mal eskalieren, wenn der Fahrer unter Termindruck steht. In diesem Fall nutzen die Fächer Deutsch und Sport dieselbe Situation, um zu vermitteln, wie man mit Stress umgehen kann.“ Im Fach Deutsch werden Kommunikationskonzepte thematisiert. Ziel ist zu zeigen, dass es sehr wohl eine Macht der Wörter gibt und wie sprachliche Deeskalationsmaßnahmen aussehen können. 

Im Fach Sport gibt es zwei „Tools“: Bewegung und Ernährung. Unter anderem lernen die angehenden Berufskraftfahrer, warum es hilfreich sein kann, zum Beispiel die Ladezeit vor dem Fahrtantritt für eine Bewegungseinheit zu nutzen. Erstens um die Fitness zu erhalten oder steigern, zweitens aber auch, weil Bewegung Stress abbaut. 

In der zweiten Lerneinheit geht es um Ernährung. Welche Getränke und Lebensmittel beeinflussen den Blutzuckerspiegel und damit das Wohlbefinden positiv? Welche Ernährungsgewohnheiten unterstützen Leistungsfähigkeit und Gesundheit? „Da gilt es immer noch, viele Vorurteile auszuräumen. Es gibt zum Beispiel kein ‚böses‘ Lebensmittel. Ich darf eine Currywurst essen, ich muss mir aber überlegen, dass sie als tägliches Lebensmittel nicht so gut geeignet ist. Erstens weil sie zu wenig Nährstoffe hat. Und zweitens macht sie träge. Der Blutzuckerspiegel fällt in den Keller und schon kommt der Heißhunger auf den nächsten Schokoriegel“, so Rohde. Bei aller Stressprävention ist klar: Stress wird sich nicht vermeiden lassen. „Man kann aber lernen, die Warnzeichen zu lesen und einen passenden Umgang mit der Stresssituation zu erlernen. Das ist viel realistischer, als zu versuchen, Stress vollständig zu vermeiden.“

Aktiv werden
Fitness-Spezialist Marc Rohde hat zahlreiche Gespräche mit Fahrern geführt. „Kaum jemand hat so viel zu leisten wie ein Lkw-Fahrer“, so Rohde. „Damit sie schmerzfrei und sicher am Ziel ankommen, geht kein Weg an der Mobilisierung der Muskeln vorbei.“ Wie das gelingen kann und was sonst noch eine Rolle spielt vermittelt er an Gesundheitstagen für Speditionen und Fahrer für mehr Gesundheit und Lebensqualität.
www.elbsprint.de 

Ergonomie im Blick behalten

Mit einer Reihe arbeitsplatzbezogener Maßnahmen lässt sich ebenfalls gegen­steuern. So kann der Wert einer ergonomisch optimierten Fahrzeugkabine nicht hoch genug eingeschätzt werden. Jedes Fahrerhaus ist für den Durchschnitt der Menschen gebaut, deshalb ist der Sitz zum Beispiel werksseitig nie perfekt eingestellt. Die Sitze selbst lassen sich zwar kaum noch verbessern, aber die perfekte Einstellung fehlt häufig.

Ein weiteres Beispiel sind Fahrsicherheitstrainings: Wer seinen Lkw in allen Situationen vollständig beherrscht, ist generell entspannter unterwegs und seltener in Schadenfälle – kleine wie große – verwickelt. Eng damit verbunden sind Trainingseinheiten, die sich rund um das Thema Müdigkeit am Steuer drehen. Das Wissen um Strategien zur Erkennung und Vermeidung kann ebenfalls deutlich zur Unfallvermeidung beitragen und ist essenziell für die Erhaltung der Leistungsfähigkeit.

Was vielleicht nicht immer offensichtlich ist: Auch die Kommunikation zählt. Wer wertschätzend und auf Augenhöhe auf die Fahrer zugeht, wird in aller Regel zufriedenere und entspanntere Mitarbeiter haben.

Smart Strong  
Entwickelt wurde Smart Strong von Marc Rohde, Christina von Haugwitz vom Provi e.V. und Diana Krug vom Berufskolleg Simmerath-Stolberg. Ihr Ziel: Schon in der Berufskraftfahrer-Ausbildung das Wissen um die Bedeutung von Fitness und Gesundheit zu verankern. Körperlich wie mental unter dem Stichwort Edutrainment: Education, Training und Entertainment. 

1 Kochfeld, 3 Gerichte

Gesund essen mit einfachsten Mitteln. Einfach mal dran denken: Der Lkw braucht guten Treibstoff, du auch!

BEEFBURGER MIT SPIEGELEI AUF SALAT

  • Pfanne, Öl
  • 250 g Beefhack, Salz, Pfeffer
  • Ei
  • Blattsalat,
  • Linsen
  • Tomaten
  • Pilze
  • Gurke
  • Petersilie
  • Öl & Essig, Pfeffer & Salz (Dressing)

Zubereitung:
Beef zum Burgerpatty formen, braten, zur Seite legen. Ei braten. Salat anrichten, mit Patty und Ei als Topping. 
Lifehack: Die Bullette zu Hause vorbraten und nur kurz zum Ei in die Pfanne legen.

GEGRILLTER LACHS, SALAT UND KNUSPRIGER BACON

Lachs salzen und anbraten, Bacon anbraten, währenddessen Salat anrichten, ein paar Kartoffeln dazu oder Couscous (der muss nur heiß aufgegossen werden, dann 10 Min. quellen lassen). 

KARTOFFEL-BLUMENKOHL-PFANNE MIT SPIEGELEI!

  • Blumenkohl
  • Kartoffeln
  • Eier.

Zubereitung:
Blumenkohl und Kartoffeln kochen, in die Pfanne geben, alles anrösten, mit Pfeffer und Salz abschmecken. Spiegelei drüber. Fertig

Foto: shutterstock/PeopleImages.com – Yuri A

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