Credit: HOLM
Es gibt sie – die Ideenschmieden in der Transport- und Logistikbranche. Eine davon ist das House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt, das in seinem Startup-Lab jedes Jahr jungen Gründerinnen und Gründern Raum bietet, ihre Ideen weiterzuentwickeln. Der HVS hat mit Bastian Krampen, Teamleiter Kommunikation bei der House of Logistics and Mobility GmbH, gesprochen.
Jedes Jahr ziehen im Rahmen der Start-up-Förderung junge Unternehmen im HOLM ein, wie funktioniert das?
Seit 2017 betreiben wir mit unserer Startup-Förderung einen eigenen Accelerator im HOLM. Unsere Förderung richtet sich
speziell an Start-ups aus den Bereichen Logistik und Mobilität, für die wir jährlich eine Bewerbungsrunde ausrufen, um die Start-ups zu identifizieren, die wir in unser zweijähriges Förderprogramm aufnehmen.
Wie viele Start-ups bewerben sich im Schnitt für eine Förderung?
In der Regel haben wir eine zweistellige Bewerberzahl. Am Ende des Bewerbungsprozesses entscheiden wir uns meist für vier Start-ups. Abweichungen sind aber durchaus möglich, abhängig von der Anzahl freier Plätze und der Qualität der eingegangenen Bewerbungen. Derzeit werden sieben Startups von uns gefördert.
Wie sehen die Auswahlkriterien aus, wie schafft es ein Start-up ins HOLM?
Erste Voraussetzung ist der Bezug zur Logistik und Mobilität. Dann aber geht es ans Eingemachte: Innovationsgrad der Geschäftsidee, Qualität und Reifegrad des Geschäftskonzepts, das Marktpotenzial und der Realisierungsplan stehen auf dem Prüfstand. Auf Basis der eingereichten Bewerbungsunterlagen wird eine Vorauswahl getroffen, die Finalisten pitchen dann vor einer Fachjury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die mit ihrem Urteil die finale
Entscheidung trifft, wer ins HOLM einziehen wird. Eine immer größere Rolle spielen übrigens auch Nachhaltigkeits- und Umweltaspekte bei der Auswahl. Denn gerade dort gibt es im Verkehrssektor sehr viel Nachholbedarf.
ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN
Jedes Jahr finden 660 Workshops, Events und Kongresse statt, 35.000 internationale Fachleute besuchen jährlich den
Hotspot der Logistik- und Mobilitätsbranche. Die HOLM GmbH existiert seit 2010, seit 2014 mit Sitz im eigenen Gebäude in
Frankfurt Gateway Gardens in der Nähe des Frankfurter Flughafens. Im HOLM arbeiten rund 500 Personen aus über 40 Unternehmen, Institutionen und ungefähr 20 Hochschulen. Die Innovationsförderung der HOLM GmbH unterstützt seit 2014 im Auftrag des Landes Hessen Projektvorhaben in den Bereichen Logistik und Mobilität. Die Förderung richtet sich an Hochschulen und Forschungsinstitutionen sowie an kleine und mittlere Unternehmen. Bis heute wurden ca. 80 Projekte bewilligt und mit einem
Fördervolumen von fast 7 Mio. Euro unterstützt.
Kooperationen und Vernetzungen – wie funktioniert das?
Vor allem über die inhaltliche Komponente unserer Förderung und den damit verbundenen einfachen Zugang zum großen HOLM Netzwerk. Wir haben Vernetzungsformate entwickelt, die genau darauf ausgerichtet sind, dass die „Kleinen“, die Start-ups, die „Großen“, bis hin zu großen Konzernen, kennenlernen. So machen wir Start-ups mit wichtigen Akteuren und in der Branche bekannt. Wir sind aber nicht nur Türöffner, sondern auch Wegbegleiter und unterstützen die jungen Unternehmen in ihrer Entwicklung, unter anderem durch Coachingprogramme, Mentoring und die Chance auf Sichtbarkeit – und zwar im Rahmen unserer eigenen Branchenveranstaltungen, aber auch im Rahmen von Gemeinschaftsständen auf internationalen Leitmessen, wie der Transport Logistics.
Einzug ins Start-up-Lab, wie sieht das konkret aus?
Die neuen Start-ups ziehen in den CoWorking-Space ein und ihnen steht innerhalb der Bürofläche, die sie mit den anderen Startups teilen, ein eigener Arbeitsbereich, eine feste Tischgruppe, zur Verfügung. Sie können Meetingräume und eine Konferenztechnik nutzen. Sie haben ihren festen Platz, aber durch die Nähe und die kurzen Wege ist ein ständiger Austausch möglich. Manchmal geht es im Start-up-Lab hoch her.
Was passiert nach den zwei Jahren?
Ein gutes Dutzend Start-ups hat den Förderzeitraum bei uns schon hinter sich. Die meisten haben die Zeit bestmöglich genutzt, von den Vernetzungsmöglichkeiten profitiert, Test- und Pilotphasen gestartet und Marktreife erlangt. Manche möchten den Standort HOLM halten und zeigen Interesse an der Anmietung von Büroflächen im HOLM, um auch weiterhin von der Nähe zu anderen Branchenakteuren und unserem Netzwerk zu profitieren.
Netzwerken leicht gemacht – wie können Unternehmen in Kontakt mit Start-ups kommen?
Ganz einfach: im HOLM. Durch den Besuch unserer zahlreichen Vernetzungsformate oder – ganz gezielt – durch eine feste Partnerschaft mit der HOLM GmbH. Dazu bieten wir verschiedene Modelle an, wie etwa die Mitgliedschaft in einem unserer drei Cluster. Dabei handelt es sich um spezielle Branchennetzwerke für Logistik, Mobilität bzw. Aviation. Vernetzung, Wissenstransfer und Wissensmanagement werden hier professionell von unseren Clustermanagern organisiert. Eine solche Partnerschaft kostet kein Vermögen und bietet allen Beteiligten interessante Möglichkeiten und vielfältige Chancen.