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Kennen Sie Merenberg? Die hessische Gemeinde im Landkreis Limburg-Weilburg inmitten von Wiesen, Feldern und am südlichen Rand des Westerwalds liegt landschaftlich wunderschön. Folgt man der B49, sieht man schon aus der Ferne die Burgruine Merenberg, die weithin sichtbar und hoch über dem Dorf auf einem Basaltkegel thront.
Doch Merenberg lockt nicht nur mit seinen historischen Sehenswürdigkeiten. Im Gewerbegebiet zieht seit über zwei Jahren der Autohof Merenberg zahlreiche Besucher, darunter auch manch einen der rund 3.200 ortsansässigen Merenberger, an. Der Autohof liegt an der noch nicht komplett ausgebauten B49, er ist aber als Verbindung zwischen der A3 und der A45 eine ideale Anlaufstelle für die Wirtschaftsräume Frankfurt-Wiesbaden und Köln-Bonn.
Ein echter Kenner in Sachen Autohöfe
Erst im Mai 2021 hat Rainer Wohlhöfner den SVG-Autohof Merenberg mit der Esso-Tankstelle als Pächter übernommen. Er kennt sich bereits aus mit Autohöfen, neben weiteren zwei SVG-Autohöfen, Diemelstadt an der A44, Ausfahrt 64, und Breuna Elsinger Höhe, ebenfalls an der A44, Ausfahrt 66, betreut er noch drei weitere.
Leidenschaft: Autohöfe
Fast kann man den gebürtigen Franken mit seinen sechs Autohöfen schon als Sammler bezeichnen. „Ja, Autohöfe sind neben der Gastronomie meine Leidenschaft und für mich eine Art Freizeitaktivität“, gibt der 53-Jährige zu. Dabei hatte er jahrelang nichts mit Autohöfen zu tun. Von Haus aus ist Wohlhöfner gelernter Elektroniker, nach seiner Ausbildung hat er BWL studiert. Fragt man genauer nach, dann betont er gerne, dass der Autohof ihn gefunden hat. Bei einem Fußballspiel in Hannover lernte er in der Business-Lounge den ehemaligen Pächter des Autohofs Lohfeldener Rüssel kennen. Dieser suchte damals einen Investor und Geschäftspartner.
Und obwohl Wohlhöfner die Kombination aus Verkehrsgastronomie und einer Anlaufstelle für Kunden aus der Region gefallen hat, entschied er sich seinerzeit gegen den Lohfeldener Rüssel.
Anders als andere
Wohlhöfner unterstreicht, dass der Autohof Merenberg anders ist als andere Autohöfe. Das liegt vor allem an seiner Lage. Solange die Bundesstraße B49 noch nicht komplett ausgebaut ist, wird die Klientel nicht die sein, die man von anderen Autohöfen kennt. Der Pächter hofft auf mehr Schwerlaster, sobald der Ausbau der B49 abgeschlossen ist. Den Autohof Merenberg steuern hauptsächlich Pendler, Lkw-Fahrer, Ortsansässige und Menschen aus den umliegenden Regionen und manchmal auch reisende Urlauber an. Sie nutzen die Tankstelle, aber auch gerne den Shop, natürlich das Restaurant oder auch die Spielhalle.
Ein weiteres Plus ist die hochmoderne Lkw-Waschanlage mit zwei Lkw-Waschboxen. Eine Besonderheit sind die Gutscheine, die Wohlhöfner eingeführt hat: Wer seinen Lkw auf dem Autohof Merenberg wäscht, erhält im Gegenzug ab 31 Euro netto Umsatz zwei Verzehrgutscheine im Wert von jeweils 3,50 Euro, die er nach Belieben im Restaurant oder Backshop einlösen kann. „Manch
einer sammelt die Gutscheine und gönnt sich dann einen Rinderbraten im Restaurant“, erzählt Wohlhöfner.
Markenzeichen: Leckere, qualitativ hochwertige Küche
Wer den Autohof Merenberg anfährt, der findet knapp 60 Lkw-Parkplätze und rund 50 Pkw-Parkplätze. In dem modernen und
gemütlichen Restaurant mit ca. 45 Sitzplätzen, einem zusätzlichen großen Außenbereich und abgetrennter Raucher-Lounge erwartet den Besucher ein reichhaltiges Angebot an stets frisch zubereiteten Speisen. „Wir machen frische Küche“, sagt Rainer Wohlhöfner. „Und Sie können sich sicher sein, dass nur die Speisen ins Angebot kommen, die mir auch selbst schmecken, da probiere ich regelmäßig, um den hohen Standard zu erhalten.“ Er ist sein größter Kritiker. Wohlhöfner bezeichnet sich selbst als Hobbykoch. Denn schon von Kindesbeinen an hat er bei seiner Oma mit in die Kochtöpfe geschaut, sich vieles abgeguckt, gemerkt und noch heute setzt er es bei seinen Gerichten um. Fragt man ihn nach seinem Angebot, gerät er regelrecht ins Schwärmen: „Meine Soßen sind alle selbst gemacht, Knochen auskochen, genauso wie es meine Oma früher gemacht hat.“
Ein Rinderbraten mit Fangemeinde
Und sein Rinderbraten ist legendär und hat mittlerweile eine kleine Fangemeinde. Der steht mit Sicherheit immer auf der Speisekarte. Und manch einer kommt nur, um den Rinderbraten zu genießen. Weitere Standard-Gerichte sind Kasseler Braten und natürlich Schnitzel. Schnitzel gibt es zum Beispiel mit einer Champignon-Rahmsoße, „da können Sie die Champignons regelrecht riechen“. Alles ist selbst gemacht, Convenience-Food – das gibt’s bei Wohlhöfner nicht. Der Pächter ist kein großer Freund von ständig wechselnden Angeboten. Er ist überzeugt: „Wenn sich etwas bewährt hat, warum soll man dann wechseln? Außerdem steuern die Kunden ja nicht jeden Tag den Autohof in Merenberg an.“ So bleibt das Angebot auf der Speisekarte mit nur geringen Abweichungen das ganze Jahr über gleich. „Etwas Besonderes gibt es beispielsweise demnächst rund um das Oktoberfest. Oder auch zur Weihnachtszeit, da können sich meine Kunden auf einen Enten oder Gänsebraten freuen. Natürlich mit Klößen und Rotkraut und einer leckeren, dunklen Soße, da kommt nichts aus der Tüte.“ Wer auf die üblichen Autohof-Gerichte steht, findet in Merenberg natürlich auch das: Currywurst mit Pommes, Leberkäse-Brötchen, selbst gemachte Frikadellen oder Gulaschsuppe.
Boxenstopp für die Kapitäne der Straße
Die Stoßzeiten am Autohof Merenberg sind zwischen 16 und 20 Uhr. In dieser Zeit kommen meist zuerst die Pendler, die Feierabend machen und Hunger haben oder auf die Schnelle noch etwas im Shop besorgen möchten, die Lkw-Fahrer fahren den Autohof erst etwas später an. Morgens konzentriert sich dann alles zwischen 5 und 9 Uhr. Auf diese Hauptzeiten sind auch Wohlhöfners 15 Mitarbeiter fokussiert. Sie wissen, dass sich die Kundschaft während dieser Stunden ballt und sie mit Sicherheit alle Hände voll zu tun haben. Zu Beginn der Corona-Pandemie mussten die Küchenzeiten gestrafft werden – auch um garantieren
zu können, dass die Gerichte stets frisch zubereitet werden können. Im Shop ist darüber hinaus rund um die Uhr ein etwas reduzierteres Angebot erhältlich. Und obwohl das Bistro mit seinen vielen gemütlichen Sitzecken und den kleinen, beigefarbenen Tischen Platz für fast 45 Personen bietet, nehmen sich die Lkw-Fahrer ihre Speisen meistens mit in die Fahrerkabine und essen dort. „Corona hat da doch einiges verändert, gerade die Gastronomie musste enorm leiden“, sagt Rainer Wohlhöfner. Und obwohl es inzwischen wieder möglich ist, vor Ort zu essen, haben sich viele Besucher daran gewöhnt, ihre Gerichte stattdessen mitzunehmen.
Höchste Punktzahl bei den Google-Rezensionen
In den Hochzeiten der Pandemie hatte der Autohof immer geöffnet, die Sanitäranlagen waren ebenfalls durchgehend zugänglich. „Teilweise standen die Besucher während des Lockdowns Schlange, nur, um die Toiletten oder auch die Duschen benutzen zu dürfen.“ Das liegt mit an Wohlhöfners ausgefeiltem Hygienekonzept. „Der erste Eindruck ist Gold wert, meine Sanitäranlagen sind hochmodern und immer tipptopp gereinigt. Es gibt wahrscheinlich nur wenige Privathaushalte, die so saubere Toiletten haben. Bei mir kann jeder auch unter den Klodeckel schauen, da findet sich kein Haar.“ Verantwortlich für die Sauberkeit ist eine Rund-um-die-Uhr-Sanitäranlagen-Betreuung. „Denn kommt die Putzkolonne nur zwei- oder dreimal am Tag, dann kann es passieren, dass sich die Toiletten in einem katastrophalen Zustand befinden.“ Und Wohlhöfner weiß: „Leider scheren sich die wenigsten darum, wie die
Toiletten aussehen, nachdem sie sie selbst benutzt haben, aber sehr wohl darum, in welchem Zustand sich die Sanitäranlagen befinden, bevor sie sie benutzen! Da riskiert man als Pächter mal ganz schnell eine negative Bewertung auf Google.“ Auch die Duschkabinen werden nach jedem Duschgang komplett gereinigt, durchgespült und desinfiziert.
Dass er mit Modernität und Sauberkeit punkten kann, das zeigt das fast durchweg positive Feedback seiner Kunden. Mit 4,5 Sternen hat der Autohof Merenberg in Sachen Google-Rezensionen deutlich die Nase vorn. Darauf kann der Pächter zu Recht stolz sein.
Sommerzeit – Eiszeit
Auch wenn der Sommer kein richtiger Sommer war, Wohlhöfner konnte in den vergangenen Monaten mit seinem selbst gemachten Eis seine Kunden und Stammgäste begeistern. Selbst gemachtes Eis auf einem Autohof? Bei Rainer Wohlhöfner hat es funktioniert. Neben Klassikern wie Vanille, Schokolade und Erdbeere bietet er in seiner 12-er-Theke auch ausgefallene Sorten wie Mohneis, Kaktusfeige, Sanddorn oder Lemongras an. Einer der „Renner“ war in diesem Sommer die Eigenkreation Picco-Balla. „Erstaunlicherweise kam diese Eissorte nicht nur bei Kindern gut an, mir selbst hat Picco-Balla auch sehr gut geschmeckt“, gibt Rainer Wohlhöfner offen zu. Neben dem Kochen ist auch die eigene Eisherstellung eines seiner Steckenpferde. Für ihn der Inbegriff einer Eis-Nation ist immer noch Italien, dort, wo sich eine Gelateria an die nächste reiht. „In Italien wurde ich in Sachen Eis regelrecht ,angefixt‘, in Deutschland habe ich dann bei einem deutschen Eis-Meister ein Seminar belegt.“ Begeistert haben ihn die wenigen Basis-Zutaten, die bei der Eisherstellung benötigt werden. „Und trotzdem entstehen in einer immer wieder neuen Kombination, in der man Früchte oder andere Zutaten hinzufügt, ganz eigene und unverwechselbare Eissorten mit einem besonderen Geschmack. Das selbst gemachte Eis auf dem Autohof Merenberg hat sich auf jeden Fall herumgesprochen. Manche Eltern haben mit ihren Kindern zum sonntäglichen Familienausflug den Autohof besucht und die neusten Eiskreationen probiert.“ Und mit 1,20 Euro pro Kugel sind die kalten Köstlichkeiten durchaus erschwinglich.
Ein kurzer Blick zurück
Und wie lautet Wohlhöfners Fazit nach knapp einem halben Jahr als Pächter des Autohofs Merenberg? „Ich denke, bisher habe ich alles richtig gemacht. Manch einer kommt nur zum Tanken vorbei, isst dann etwas, gönnt sich zum Nachtisch ein Eis, besucht den Shop und verlässt ihn schließlich vollbepackt. Inzwischen kommen auch viele Lkw-Fahrer regelmäßig, und ich bin sicher: Sobald die B49 fertig ausgebaut ist, steuern bestimmt noch weitere Schwerlaster den Autohof an. Ich tue zumindest alles dafür, den Autohof Merenberg für die Kunden attraktiv zu gestalten und den durchweg hohen Standard zu halten.“