Credit: Dittrich
Sicher, familiär und ressourcenschonend – dank modernster Technik: Das steht auf der Homepage des Transportunternehmens
Markus Dittrich. Dittrich Transporte befindet sich im Gewerbegebiet Fulda-Rodges und ist spezialisiert auf Sammelgut, normale Stückgüter, Gefahrgüter und Wertstoffe wie Altpapier und PET. Darüber hinaus bietet Dittrich auch Rangierdienste in und um Rodges mit den entsprechenden Spezialfahrzeugen an.
Es ist ein Tag mit dunklen Wolken im August, als ich auf das weitläufige Firmengelände im Gewerbegebiet Fulda-Rodges, in die Werner von Siemens-Straße einbiege und einen Parkplatz direkt vor dem Hauptgebäude finde. Erst im Mai hat Dittrich das neue Gelände und die dazugehörigen Gebäude bezogen. Mit von der Partie sind seine Frau Manuela, seine Tochter Darleen, sein Sohn Mike und die beiden Chihuahuas Rocky und Dori.
Im Mai dieses Jahres sind Sie in die Werner-von-Siemens-Str. 21 umgezogen, Luftlinie nur 15 Kilometer entfernt von Ihrem
vorherigen Gelände – was sind die wesentlichen Vorteile des neuen Standorts?
Wir haben unsere betriebseigene Werkstatt und unseren Lkw-Standort schon seit fünf Jahren in Rodges – einfach, weil ein Großteil unserer Kunden in Rodges ansässig ist. Da hat es sich angeboten, alles zusammen an einen Ort zu verlegen. Vor zwei Jahren fiel dann die Entscheidung in Rodges direkt neben unserer Werkstatt ein Bürogebäude zu errichten und unseren Firmensitz ebenfalls ganz nach Rodges zu verlegen. Seit Mai ist jetzt in der Werner-von-Siemens-Str. 21 alles „unter einem Dach“. Lkw-Standort, Werkstatt und Firmensitz.
Sie sind ein Familienunternehmen – durch und durch, seit wann gibt es Dittrich Transporte?
Ja, das stimmt, bei uns arbeitet inzwischen fast die ganze Familie mit, unser Sohn Patrick wird auch im nächsten Jahr in unserem Betrieb anfangen und die Werkstatt übernehmen. Dittrich Transporte gibt es seit dem 1. September 2009, da war ich allerdings zunächst allein, mit nur einem Lkw, den ich drei Jahre lang auch selbst gefahren bin. Im Lauf der Zeit wurde der Kundenkreis größer, gleichzeitig wuchs auch der Fuhrpark. Gleichzeitig wuchs der Fuhrpark, die Büroarbeit wurde intensiver und damit auch die Verantwortung. Das konnte ich nicht schaffen, da ich ja immer unterwegs war. Schließlich habe ich beschlossen, nicht mehr selbst zu fahren und mich mehr der Büroarbeit zu widmen.
Meine Frau ist seit 2009 mit beschäftigt und seit neuestem auch meine Tochter als Quereinsteigerin. Denn Darleen ist eigentlich gelernte Tierarzthelferin, sie wird jetzt bei uns in die Buchhaltung eingearbeitet, macht im Prinzip intern eine Umschulung.
Meinem ältesten Sohn Mike haben wir ermöglicht, den Lkw-Führerschein CE zu machen. Er ist inzwischen ebenfalls fest im Unternehmen beschäftigt. Er hat verschiedene Aufgaben wie Rangieren, Nahverkehrstouren, Be- und Entladetätigkeiten übernommen. So entlastet er unsere Fahrer aus dem Fernverkehr.
Was bedeutet das genau?
Wenn die Fernverkehrszüge reinkommen, müssen die Fahrer nicht mehr selbst entladen, das übernimmt mein Sohn Mike, und der Fahrer kann nach Hause. Wir bieten beispielsweise einem Großkunden von uns einen 24-Stunden- Rangierdienst an. Das bedeutet: Tagsüber sind das ca. 40 und nachts 100 Sattelauflieger, die wir für den Kunden rangieren. Wir haben unseren Platz an den Kunden weitervermietet, er deponiert dort seine leeren Auflieger, die wir dann je nach Abruf tagsüber oder auch nachts beim Kunden an die Rampe stellen. Oft haben die Kunden kein Personal, um die Rangierdienste selbst zu erledigen, davon profitieren wir dann natürlich. Seit vier Jahren bieten wir diesen besonderen Dienst an.
Warum ist das eine besondere Dienstleistung?
Man benötigt dafür Spezialfahrzeuge, eine sogenannte Terberg-Spezialzugmaschine, diese Fahrzeuge sind ziemlich teuer in der Anschaffung. Ein Terberg rangiert beispielsweise einen Auflieger rund viermal so schnell wie eine normale Sattelzugmaschine. Wir haben zunächst mit einer Terberg Zugmaschine gearbeitet, inzwischen haben wir eine Zweite im Einsatz.
Mittlerweile haben wir hier innerhalb des Industriegebiets für weitere Firmen den Rangierdienst übernommen und wollen uns zukünftig in diesem Bereich verstärkt präsentieren.
In der Familie gibt es die klassische Aufteilung? Die Männer fahren, die Frauen sind im Büro?
Nein, mein Sohn fährt, ich schon lange nicht mehr. Ich bin nur ganz am Anfang gefahren, das war in der Zeit, als ich mich selbstständig gemacht habe. Ich mache die Dispo, die bleibt auch erstmal bei mir, die werde ich nicht so schnell abgeben. Und da es mittlerweile nicht nur schwer ist gute Fahrer zu finden, sondern auch qualifizierte Leute fürs Büro, haben wir gemeinsam entschieden, dass sich neben meiner Frau auch meine Tochter einarbeitet.
Wie sieht denn Ihr Werdegang aus?
Ich bin gelernter Speditionskaufmann und bin selbst jahrelang Lkw gefahren – ich wollte das zunächst auch unbedingt! Als der Wunsch nach einer Familie aufkam, habe ich beschlossen, wieder ins Büro zurückzugehen. Bei meinem damaligen Arbeitgeber habe ich als Speditionsleiter international disponiert, Italien, Österreich, Schweiz, zum Teil auch für Frankreich.
Allerdings kamen dabei sehr lange Arbeitszeiten zustande, inklusive Feiertage und Wochenenden – ich war immer abrufbereit.
Jetzt hatte ich zwar den langersehnten Bürojob, aber die Familie kam trotzdem zu kurz. Dadurch habe ich leider einiges an wertvoller Zeit mit meinen Kindern verpasst. Mein Glück war dann wirklich, dass mein damaliger Arbeitgeber den Betrieb aufgegeben hat. Da musste ich mir schnell etwas Neues überlegen. Mit nur einem Lkw habe ich mich selbständig gemacht – und der Lkw war noch nicht einmal gekauft, sondern nur gemietet.
Und heute?
Inzwischen blicke ich auf einen Fuhrpark mit über 40 hochmodernen Fahrzeugen, 12 Zugmaschinen, 20 Auflieger sowie 2 Terberg-
Spezialfahrzeugen, mehreren Transportern und PKWs. Keines der Fahrzeuge ist älter als fünf Jahre. Unser Hauptgeschäft ist Sammelgut ab Fulda, Sammelgut, Altpapier und PET zurück nach Fulda und in die nähere Umgebung. Wir sind morgens früh leer, somit stehen wir zu Arbeitsbeginn direkt an den Ladestellen und können laden, das geht schnell. Die Fahrzeuge kommen dann zurück nach Fulda und werden geleert. Wir haben zwar mittlerweile einen festen Kundenstamm, aber glücklicherweise kommen auch immer wieder neue dazu. Manche über unsere Homepage, über Mundpropaganda und über gezielte Werbung, die wir machen.
Haben Sie im vergangenen Jahr auch die Auswirkungen der Pandemie gespürt?
Interessanterweise nur drei Monate lang, und das war ziemlich direkt nach dem ersten Lockdown. Im April und Mai 2020 lief es für
uns miserabel. Die meisten Firmen haben stillgestanden, somit war das Frachtaufkommen entsprechend gering. Die privaten Haushalte mit ihren vielen Online-Bestellungen und dem daraus entstehenden Verpackungsmüll haben das natürlich bei Weitem nicht wettmachen können. Wir holen uns das PET oder das Altpapier direkt bei unseren festen Kunden auf den Deponien
ab. Dabei versuchen wir darauf achten, dass wir nicht mehr als 50 Leerkilometer haben, deshalb ist der Umkreis natürlich begrenzt.
Und meine Fahrzeuge müssen abends in jedem Fall wieder zurück in Fulda sein. Im vergangenen Jahr war das schwierig, wir hatten in den drei besagten Monaten mehrere Leerfahrten, das hat uns viel Geld gekostet. Zum Glück hat dieser extreme Zustand nicht lange angehalten, und seit Juli 2020 läuft es für uns wieder relativ normal.