Credit: Privat
Lohfelden liegt an der A7 und A49, Richtung Kassel. Ob geschäftlich oder privat, der Autohof ist ideal für einen Zwischenstopp – zum Rasten, Speisen, Tanken, Erholen, Schlafen, Einkaufen. Doch woher hat der Lohfeldener Rüssel eigentlich seinen Namen? Schaut man von oben auf das Areal, so erinnert die Ausfahrt ins Industriegebiet an einen Elefantenrüssel. Über die Jahre hat sich die Kurzform „der Rüssel“ in den Köpfen vieler etabliert, wenn sie vom Lohfeldener Autohof sprechen. „Fahren wir heute zum Rüssel?“
Das Ehepaar Möller hat den SVG Autohof bereits seit knapp 10 Jahren gepachtet. Neben Shop, Tankstelle und Restaurant gehört seit über einem Jahr auch ein Hotel dazu: das Hotel am Rüssel mit 35 sehr schönen und modernen, hellen und familienfreundlichen Zimmern, die dank Schallschutz einen absolut ruhigen und entspannten Aufenthalt garantieren.
Vom Catering zum Autohof
Doch wie fing alles an? Heidi und Uwe Möller sind mehr oder weniger durch Zufall zum Autohof gekommen. Eine Geschichte, die sich durchaus hören lassen kann. Heidi Möller erzählt: „Eigentlich wollten wir nur eine neue Küche. Mein Mann ist Bäckermeister und wir hatten eine eigene Bäckerei, die wir um einen Cateringbetrieb erweitert haben.
Wir haben verschiedene Kantinen, aber auch Schulcafeterien beliefert. Damals sollte diese Location umgebaut und erweitert werden. Um unseren Cateringbetrieb und unseren Service auch in der Zeit der Renovierung weiterzuführen und anbieten zu können, haben wir eine andere Küche benötigt. Eines Tages kam mein Mann nach Hause und sagte, dass er eine schöne Küche gefunden hätte – allerdings würde da noch ein bisschen was dranhängen … an der Küche.“ Heidi Möller lacht. Schnell war klar, dass ein kompletter Autohof an der Küche hing. Heidi Möllers erste Reaktion war damals: „Du spinnst, das geht ja gar nicht!“
Den Hut haben beide auf
Nach dieser ersten Reaktion folgten mehrere Gespräche mit der SVG Hessen, in denen die Lage, das Für und Wider ausführlich sondiert wurden. „Nach knapp einem Jahr haben wir uns dann gemeinsam, mein Mann und ich, für den Lohfeldener Rüssel ausgesprochen. Überzeugt haben uns die Modernität und die perfekte Einrichtung, beispielsweise des Restaurants. Im Prinzip war ja schon alles da“, erinnert sich Heidi Möller. „Und wir hatten durch Catering, Kantinenbetrieb und diverse Veranstaltungen und Tagungen, die wir beliefert hatten, auch einen gewissen Bekanntheitsgrad hier in der Region.“
Inzwischen funktioniert das Gespann Uwe und Heidi seit 10 Jahren perfekt und beide würden im Rückblick nichts anders machen. Heidi Möller hatte laut eigener Aussage schon immer eine Affinität zu allem, was mit Truckern zu tun hat. Sie hat Logistik studiert, und so lag die Übernahme eines Autohofs nicht unbedingt im Bereich des völlig Unmöglichen.
Während Heidi sich auf dem Autohof um das Tagesgeschäft kümmert, Ansprechpartnerin für die täglichen Kleinigkeiten ist, entscheidet ihr Mann Uwe die wichtigen Sachen. „Wir sind jeden Tag hier, regeln die Dinge, die anfallen – ob im Shop, im Restaurant oder an der Tankstelle. Wir werden beide in den verschiedenen Bereichen immer wieder angesprochen und nach Lösungen oder Unterstützung gefragt.“
Heidi und Uwe Möller
Im April 2013 haben Heidi und Uwe Möller den Autohof Lohfeldener Rüssel als Pächter übernommen. Das Hotel am Rüssel wurde im September 2020 eröffnet. Bei den Möllers ist der Autohof nebst
Restaurant, Shop, Tankstelle und Hotel in fester Hand der Familie. Tochter Alexandra (3.v.l.) managt das Hotel, und Schwiegersohn L.J. arbeitet ebenfalls am Autohof mit.
Fragt man die beiden nach Freizeit, dann spielen sie auf ihre Fahrräder und Motorräder an, die dringend mal wieder bewegt werden müssten – der nächste Sommer kommt bestimmt. Doch bis dahin steht ein anderes „Hobby“ im Vordergrund: ihr Enkelkind
Emma.
Modern und neu – das Hotel am Rüssel
Das Hotel, das erst vor eineinhalb Jahren eröffnete, managt mittlerweile Tochter Alexandra fast im Alleingang. Besprochen werden nur noch die Dinge, die nicht zur täglichen Routine gehören, wie beispielsweise Personalfragen, Einstellungen oder größere Investitionen. Als 2016 die Frage aufkam, wie die freie Fläche auf dem Autohof zu nutzen wäre, da gab es eine erste Idee der SVG gemeinsam mit einigen Ärzten, die das Ehepaar Möller gerne unterstützt hätte: „auf der freien Fläche ein Medizentrum zu errichten“, erzählt Heidi Möller. „Eine echte Dienstleistung für die Trucker, wenn sie auf Tour sind. Ein Medizentrum, in dem sie einen Allgemeinmediziner, einen Augenarzt, Physiotherapeuten und eine Apotheke finden. Leider wurde das nicht genehmigt. Damals war das Argument der Ärztekammer, die Gemeinde Lohfelden hätte bereits genug Ärzte.“ Aus dem Medizentrum wurde dann ein Hotel mit 35 Zimmern. Hier können sich Pendler, Familien, Geschäftsreisende, Tagungsteilnehmer, Referenten, aber auch Trucker über ein schönes und modernes Ambiente freuen. Die Zimmer haben alle Dusche, Klimaanlage, TV und freies WLAN.
Frühstücken oder speisen können die Gäste im Restaurant, entspannen in der Lounge am Kamin – immer unter Berücksichtigung der jeweils geltenden Corona-Regeln. Die Kamin-Lounge ist im Übrigen die beliebteste Ecke im Restaurant. Sie befindet sich hinter der Theke und heißt bei den Kellnern nur die A7-Lounge. „Dort hat man wirklich einen großartigen Blick auf die A7 – vorausgesetzt, es parken keine Lkw davor“, sagt Heidi Möller.
Anlaufstelle für Trucker, Reisebusse und Familien
Rund 80 Prozent der Kunden, die den Autohof ansteuern, sind Trucker, Lkw-Fahrer. Auch wenn sich die Trucker, laut Heidi Möller, eher der Tankstelle und dem Parkplatz zuordnen lassen und weniger als Hotelgäste infrage kommen.
Trotzdem übernachten ab und an auch Lkw-Fahrer im Hotel – beispielsweise bei einem Fahrzeugwechsel. „Einige Speditionen mieten in solchen Fällen Zimmer für ihre Fahrer an, damit sie sich mal eine Nacht ausruhen und erholen können. Ein gewisses Kontingent halte ich immer bereit“, sagt Heidi. Für Speditionen, wiederkehrende Geschäftsleute sind wir auch bis zu einem gewissen Level durchaus verhandlungsbereit, wenn es um die Preise geht.“
Auf dem Lohfeldener Rüssel hat man natürlich auch gemerkt, dass in Corona-Zeiten deutlich weniger Betrieb war. „Nur die Pendler, Geschäftsreisende – diese Zielgruppe hat auch bei Corona durchgehalten, einfach, weil sie mussten.“ Auch die Reisebusse kamen seltener. Das hat sich erst im vergangenen Sommer geändert. „Da hatten wir wieder mehr Gäste – im Hotel und im Restaurant. Es kamen einige aus Skandinavien, die auf dem Weg Richtung Süden einen Stopp auf dem Lohfeldener Rüssel eingelegt haben, manche blieben mit ihren Familien sogar über Nacht im Hotel.“ Für solche Zwischenstopps liegt der Lohfeldener Rüssel denkbar günstig, fast in der Mitte von Deutschland. „Ich habe das Gefühl, es wird wieder langsam besser, mal sehen, was der kommende Sommer bringt.“
Auszeichnung in der Kategorie „Familie“
Der Lohfeldener Rüssel wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Erst im vergangenen Jahr belegte der Autohof in einer Leser- und Expertenwahl, einer gemeinsamen Aktion des „Autohof Guide“ und des Verlags von „Unterwegs auf der Autobahn“, den 3. Platz als BESTER AUTOHOF 2021 in der Kategorie „Familie“. „Über diese Auszeichnung haben wir uns ganz besonders gefreut“, sagt Heidi Möller. „Das zeigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind und sich unser Engagement lohnt.“ Denn gerade für Familien wird auf dem Lohfeldener Rüssel viel getan:
Kinder haben eine eigene Spielecke, die immer wieder mit den neusten Spielsachen ausgestattet wird. Oberstes Gebot für die Möllers: „Familien sollen sich bei uns wohlfühlen.“ Und das können sie: Allein auf die Einrichtung und Ausstattung der Kinderspielecke wurde besonders viel Herzblut verwendet. Die schöne, einladende Kinderspielecke befindet sich im Restaurant, abgetrennt durch halbrunde, bunte Wandelemente, sodass Kinder geschützt spielen können, aber in Hörweite ihrer Eltern sind. Es gibt ein kleines Zelt, eine Maltafel und unzählige Spielsachen. Die Kinder können sich dort aufhalten, während ihre Eltern essen. „In diesem Bereich des Restaurants haben wir sogenannte Familientische aufgestellt, das heißt, es gibt keine Stühle an den langen Tischen, sondern nur Bänke. So können sich die Kinder auch jederzeit zu ihren Eltern setzen und mit ihnen gemeinsam essen. Im Sommer und bei gutem Wetter können die Kinder auf dem Spielplatz spielen, der mit extraweichen Platten ausgestattet ist, damit die Kinder sich nicht verletzen. Es gibt einen Sandspielkasten, eine Rutsche und eine Schaukel. Der Spielplatz befindet sich direkt am Restaurant hinter einer großen Glasscheibe, sodass die Eltern ihre Kinder immer im Blick haben.
Waschautomaten mit SMS-Funktion
Punkten können die Pächter auch mit ihren „kleinen“ Besonderheiten. So gibt es beispielsweise seit Dezember 2020 Waschautomaten, die sehr gerne genutzt werden. Auf der Rückseite des Hotels stehen ein großer, er hat ein Fassungsvermögen von 18 Kilo, und ein kleiner Waschautomat, er fasst 8 Kilogramm. Außerdem ein Trockner, ebenfalls mit einem Fassungsvermögen von 18 Kilogramm. „Es kommen allerdings nicht nur die Lkw-Fahrer, die diesen Service sehr lieben und schätzen, auch Leute aus der Region waschen besonders große Wäschestücke, wie beispielsweise
Bettdecken, in den Waschautomaten auf dem Lohfeldener Rüssel. Die Besonderheit dieser Waschautomaten: Man muss nicht stundenlang davorsitzen und warten, bis die Wäsche fertig ist. „Zum einen sind die Maschinen ziemlich schnell, aber die Nutzer können auch einfach ihre Wäsche in die Maschinen füllen und etwas essen gehen. Über das Ende des Waschvorgangs kann man sich per SMS aufs Mobiltelefon benachrichtigen lassen“, erklärt Heidi Möller. „Das ist eine deutliche Zeitersparnis zu den üblichen oder herkömmlichen Waschmaschinen, die noch auf manchen Autohöfen stehen.“
Alles für die Trucker
„Früher, also noch vor Corona, da war der Sonntag unser Großkampftag – da gab es auf dem Rüssel Brunch“, erinnert sich Heidi Möller. „Heute sind die starken Tage der Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Das sind Tage mit vielen Truckern.“ Das Angebot für Lkw-Fahrer ist auf dem Lohfeldener Rüssel auch enorm. Der Shop gleicht mehr einem kleinen Kaufhaus, in dem das Truckerherz alles findet, was es begehrt. Die beiden Pächter überlegen: „Von A wie Aschenbecher bis Z wie Zeitschriften gibt es eine breite Auswahl.“ Lkw-Fahrer finden warme Unterwäsche, Schlappen, T-Shirts, aber auch sämtliche Drogerieartikel, technisches Zubehör, wie Lämpchen, Batterien, Telefonkarten … Wer auf Reisen ist, kommt ebenfalls gerne in den Shop. Man kann dort auch Geschenkartikel erwerben, Parfüm, Schmuck, Lesebrillen, Geschenkkarten, Spiele, Gürtel und Handtaschen. Im Shop befindet sich ein kleines Bistro, in dem es Speisen to go gibt, eine Brötchentheke, Kaffee oder auch kleine Salate.
Highlight ist der Schnitzeltag
Wer es gemütlich haben möchte, der geht nach seinem Einkauf im Shop ins Restaurant. Dort finden unter normalen Umständen – also ohne Pandemie – 350 Gäste Platz. „Da wir jetzt auf die Abstände achten müssen, sind es natürlich deutlich weniger, nur etwa 100.“ Im Lohfeldener Rüssel gibt es im Restaurant eine Wochenkarte, auf der sich der Freitag deutlich als der beliebteste Wochentag herauskristallisiert hat.
Denn freitags ist Schnitzeltag. „Gut entwickelt hat sich inzwischen auch der Donnerstag“, erzählt Heidi Möller. „Am Donnerstag gibt es halbe Hähnchen. Das wird nicht mehr so oft in Restaurants oder in Gasthöfen angeboten. Wir arbeiten eng mit einem regionalen ‚Hühner-Mann‘ zusammen, bei ihm holen wir jede Woche frisch die Hähnchen.“ Über die Wochenkarte hinaus gibt es täglich ein sogenanntes Trucker-Menü. „Das ist allerdings jeden Tag aufs Neue eine Überraschung, das wissen auch wir vorher nicht, was sich unser Koch ausdenkt. Das kann mal ein einfacher Eintopf sein oder auch ein feiner Tafelspitz.“ Beim Trucker-Menü gilt dann: solange der Vorrat reicht!
Über diese Angebote hinaus existiert noch eine feste Speisekarte, auf der sich Frückstücksvariationen und Salate genauso wie Pasta, Fleischgerichte, aber auch sogenannte „Renner der Landstraße“, wie Riesencurrywurst oder auch Bayrischer Leberkäse, wiederfinden. Die Saisonkarte liefert dann 5 bis 8 Gerichte, im Frühjahr beispielsweise Spargel, im Herbst Pilz- oder Kürbisgerichte. „Und wir kochen frisch, es gibt in unserem Restaurant kein Convenience Food. Die Soßen sind alle selbst gekocht“, betonen beide Möllers.
Ein super Team
Auf dem Rüssel sind insgesamt ca. 30 Mitarbeiter fest angestellt – verteilt auf den Shop, die Tankstelle und das Restaurant. Gerade im Restaurant ist Verlass auf das eingespielte Kernteam rund um den Küchenchef und den Restaurantchef. „Da sind die meisten auch schon von Anfang an dabei, also über 10 Jahre, wenn, dann haben nur einige wenige Personen mal gewechselt.“
Als schwierig empfinden es die Möllers im Moment, neues, geeignetes Personal zu finden: „In der Tankstelle müssen wir immer mehr Wert auf einen kaufmännischen Background legen. Nicht mehr jeder kann einen Minijob an der Tankstelle machen, denn das Aufgabengebiet ist sehr vielfältig. Und unser Shop ist ja ein kleines Kaufhaus!“
Im Shop gibt’s nun auch das Maskottchen des Lohfeldener Rüssels – wie könnte es anders sein: einen kleinen, hellgrauen Elefanten, den Fanti. „Am Anfang fand ich den Namen des Autohofs ziemlich komisch“, gibt Heidi Möller zu. „Aber der Rüssel hat einen hohen Wiedererkennungswert und inzwischen finde ich den Namen witzig, deshalb haben wir auch bei der Namensgebung für das Hotel nicht lange überlegt: Hotel am Rüssel.“
Ein Blick nach vorne: Wo geht es hin mit dem Lohfeldener Rüssel? „Der ADAC hat den Autohof 2012 als einen der modernsten Autohöfe ausgezeichnet, da hatten wir den Rüssel allerdings noch nicht übernommen.
Deshalb heißt es jetzt für uns: den hohen Standard in jedem Fall halten! Dazu ist uns auch die stetige und enge Zusammenarbeit mit der SVG Hessen wichtig, gemeinsam entwickeln wir uns weiter!“