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Sofort zu entrichtende Kosten und später eingehende Zahlungen, angespannte Marktverhältnisse und ein steigender Investitionsbedarf: Klein- und mittelständische Transport- und Logistikunternehmen geraten unter Druck von verschiedenen Seiten. Verschiedene Faktoren nehmen die Unternehmen in die Zange – die Liquiditätszange. Zahlungsschwierigkeiten bis hin zur Insolvenz drohen. Ein Ausweg kann das Factoring sein.
33 Tage! So lange mussten Transport- und Logistikunternehmen, einer Untersuchung des Kreditversicherers Coface zufolge, 2024 warten, bis ihre Rechnungen beglichen wurden. Und die Kosten für Personal, Kraftstoff und andere fixe Ausgaben? Die haben die Unternehmen in der Regel sofort zu zahlen. Dass dadurch eine Finanzierungslücke entsteht, liegt auf der Hand. Die derzeitigen wirtschaftlich schwierigen Gesamtbedingungen und daraus resultierende mögliche Zahlungsausfälle verschärfen das Problem noch.
Inhaltsverzeichnis
Maßnahmen gegen die Finanzierungslücke
Was man gegen diese Lücke tun kann? Kürzere Zahlungsziele aushandeln? Vielleicht, aber wer will schon hinter Branchengepflogenheiten zurückfallen, die Wettbewerbern den Kunden gegebenenfalls einräumen. Längere Zahlungsfristen bei Lieferanten vereinbaren? Vielleicht, aber diese stecken in der Regel in ähnlich engen Zwängen. Mitarbeiter später bezahlen? Definitiv nicht, in Zeiten des Fachkräftemangels.
Eine letztlich wirkungsvolle Maßnahme gegen die Finanzierungslücke ist Factoring. Dabei geben Unternehmen ihre Forderungen an einen Factoring-Anbieter weiter, der ihnen kurzfristig den überwiegenden Teil der Forderung überweist.
Wachsender Investitionsdruck
Der Liquiditätsgewinn durch Factoring ist umso wertvoller, als Transport- und Logistikunternehmen nicht nur von der Einnahme-, sondern auch von der Ausgabeseite her unter Druck stehen. Steigende Preise, etwa für Energie oder Maut, schlagen zu Buche. Außerdem zwingen aktuell verschiedene Faktoren Unternehmen zu investieren. Viele Mittelständler haben Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Diese verspricht mittel- oder langfristig zwar sinkende Aufwände etwa bei Organisations- oder Disponentenaufgaben, erfordert aber zunächst ein Investment.
Ähnliches gilt für alternative Antriebe. Viele Unternehmen wollen oder müssen auf klimafreundliche Antriebsformen wie Elektro oder Wasserstoff umsteigen, aber auch hier sind natürlich Investitionen zu tätigen. Ein weiterer Faktor, der Investments erfordert, ist der Kampf um die knappen Fachkräfte. Wer hier attraktiv als Arbeitgeber sein will, muss eventuell auch Geld in die Hand nehmen.
Wie funktioniert Factoring?
Zwischen steigenden Ausgaben und ausbleibenden Einnahmen stellt Factoring einen Ausweg dar. Dabei tritt ein Unternehmen seine Forderungen an einen Factoring-Dienstleister ab. Dieser überweist dem rechnungsstellenden Unternehmen in der Regel 80 bis 90 Prozent des Rechnungsbetrages innerhalb von 48 Stunden; den Rest dann, wenn bei ihm die Zahlung eingeht. Der Factoring-Dienstleister EKF übernimmt dahingehen zu 100 Prozent das Ausfallrisiko!
Weitere Vorteile des Factoring
Neben dem Überbrücken der Finanzierungslücke bietet Factoring Unternehmen weitere Vorteile:
- Liquiditätsgewinn
Unternehmen verfügen über mehr liquide Mittel. Sie können damit etwa eigene Verbindlichkeiten begleichen. Natürlich können sich Unternehmen Mittel auch über einen Kredit besorgen. Doch über Kredite wird nach der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens (Bonität) entschieden. Beim Factoring ist allein der Wert der Forderung ausschlaggebend (Verität). - Risikoabsicherung
Das Factoring-Unternehmen übernimmt in der Regel das Ausfallrisiko. Das heißt, sollte ein Schuldner nicht zahlen, geht das zu Lasten des Factoring-Anbieters und nicht des Unternehmers. - Höhere Eigenkapitalquote
Durch den Zahlungseingang vom Factoring-Anbieter steigt die Eigenkapitalquote in der Bilanz. Diese Quote ist ein wichtiger Indikator der Stabilität eines Unternehmens für Investoren und Kreditgeber. - Arbeitsentlastung
Factoring-Anbieter übernehmen, wenn gewünscht, die gesamte Buchhaltung. Sie schreiben Rechnungen und Mahnungen und überwachen den Zahlungseingang.
Factoring bei der SVG
Natürlich ist Factoring nicht kostenlos. Factoring-Anbieter stellen ihren Kunden in der Regel zwischen 0,6 und 2,5 Prozent der Forderungssumme in Rechnung. Um mittelständischen Transport- und Logistikunternehmen aus der Liquiditätszange herauszuhelfen, hat die SVG Hessen gemeinsam mit der SVG Nordwest eine Partnerschaft mit dem Factoring-Anbieter EKF Finanz Frankfurt geschlossen. Durch diesen Zusammenschluss ist der viertgrößte Factoring-Anbieter Deutschlands entstanden, ein Finanzspezialist, der mit Klein- und Mittelständlern sowie der Transport- und Logistikbranche bestens vertraut ist.