Credit: Privat

Guten Tag Herr Kron, wo erreiche ich Sie gerade?
Hallo Frau Theisen, ich bin gerade in Nordhessen unterwegs, um unseren Autohof Elsinger Höhe in Wolfhagen-Niederelsungen zu besuchen.

Welche aktuellen Projekte betreuen Sie dort?
Wir besitzen dort eine freie Grundstücksfläche, auf der ein Premium-Lkw-Parkplatz errichtet werden soll. Auch, um das Gewerbegebiet zu entlasten, welches immer weiterwächst. Zudem soll auf diesem Grundstück ein Fast Food-Restaurant angesiedelt werden.

Das klingt nach Weiterentwicklung. Apropos: Glückwunsch zur Prokura in der SVG Hessen eG. Bitte erzählen Sie uns doch,
welche Aufgaben Sie in der Genossenschaft und der GmbH wahrnehmen.

Vielen Dank! Ich freue mich natürlich darüber, dass mir vom Vorstand dieses Vertrauen geschenkt wurde. Die ABS GmbH als Tochtergesellschaft der Genossenschaft besteht noch aus der Historie heraus. In der ABS sind unter anderem unsere Rasthäuser auf den Autohöfen Kirchheim und Schwabhausen angesiedelt. Dennoch sind meine Aufgaben in der eG und GmbH ganz eng miteinander verknüpft. So bin ich für unsere Autohöfe, eigenen Rasthausbetriebe und Immobilien zuständig und verantworte die Verwaltung und – das ist mein Anspruch – eben auch die Weiterentwicklung. Es gibt viel Potenzial. Jetzt gilt es, unsere Autohöfe fit für die Zukunft zu machen.

Ist damit auch das Thema Nachhaltigkeit gemeint?
Absolut! Es geht um Nachhaltigkeit, also das Angebot, alternative Kraftstoffe anzubieten. Wir werden mit unseren Partnern sukzessive das Thema Wasserstoff für Pkw und Lkw anbieten, ebenso LNG und CNG. Die Mineralölbranche ist im Wandel, die klassischen Kraftstoffabsätze werden zukünftig rückgängig sein. Eine ganz große Rolle wird auch E-Charging, also E-Mobilität spielen. Insgesamt werden wir für unsere Kunden die Autohöfe attraktiver gestalten müssen.

Wir werden auch weiterhin der starke und verlässliche Partner
für unsere Autohöfe und das Straßenverkehrsgewerbe sein

Nils Kron, Bereichsleiter Autohöfe und Immobilien der SVG Hessen eG

Inwiefern und welche Maßnahmen nehmen Sie konkret für die Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer vor?
Wir machen uns Gedanken über neue Hygiene- und Sicherheitskonzepte – auch außerhalb von Corona. Die Trucker sollen sich wohlfühlen. Dafür sind ansprechende Toiletten und Duschen zwingend notwendig, faire Preise in den Restaurants und eben auch gut ausgeleuchtete Parkplätze. Wir erstellen Konzepte, um Vandalismus zu vermeiden und Sicherheit zu fördern. Kurz: Wir analysieren jeden Standort, um diesen dann entsprechend zu optimieren. Denn wir haben eine Verantwortung gegenüber unserer Kundschaft und insbesondere gegenüber den Fernfahrerinnen und Fernfahrern, die unsere Autohöfe auch als Übernachtungsstätte nutzen. Pro Nacht haben wir an unseren aktuell neun Standorten insgesamt bis zu tausend Trucker, die auf unseren Autohöfen übernachten. Wir planen, zukünftig noch mehr alternative Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten, um hier den gesetzlichen Regelungen nachzukommen.

Genauso prüfen wir aber auch neue Standorte, die für uns als SVG interessant sind. Wir müssen uns weiterentwickeln und dürfen nicht im Hier und Jetzt verweilen und auf der Stelle treten. Der Wettbewerb, speziell im Bereich Autohöfe und Raststätten wird immer stärker. Das Verkehrsaufkommen wird sich in den nächsten Jahren noch erhöhen. Das sollten wir nicht verschlafen.

Darüber hinaus muss das Shop-Sortiment regelmäßig überprüft und dann gegebenenfalls auch entsprechend angepasst werden, um den Ansprüchen der Kundschaft gerecht zu werden. Das Gleiche gilt für die Gastrobereiche: Wir wollen den Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern, aber selbstverständlich auch Pendlern und Urlaubsreisenden eine Anlaufstelle mit Wohlfühlcharakter bieten. Dazu gehört eben auch die Modernisierung unserer Rasthäuser.

Welche Auswirkungen hatte und hat die Pandemie auf die Autohöfe?
Unterschiedlich, aber tendenziell eher negative: Auf der einen Seite sind zwar die Kraftstoffabsätze teilweise stabil geblieben, auf der anderen Seite sind alle unsere Pächter im Gastrobereich stark betroffen. Wir – als SVG Hessen eG – sind den Pächtern sehr dankbar, dass sie in diesen wirtschaftlichen schwierigen Zeiten gemeinsam mit uns die Rasthäuser offengehalten haben, um unserer Verpflichtung als Dienstleister der Transport- und Speditionsbranche nachzukommen. So konnten wir gewährleisten, dass Berufskraftfahrern der Zugang zu Duschen und Toiletten trotz Corona und zweitem Lockdown möglich war. In Hessen hatten wir zudem das Glück, dass diese Berufsgruppe im Rasthaus speisen durfte und somit nicht gezwungen war, ihr Essen „to go“ mitzunehmen. Dass die Branche systemrelevant ist, wurde nun erkannt.
Als Partner des Straßenverkehrsgewerbes wollten wir auch ein Zeichen setzen und diese systemrelevante Berufsgruppe weiterhin willkommen heißen. Und selbst wenn der Lockdown noch länger angehalten hätte, wären unsere Rasthäuser weiterhin geöffnet geblieben

Mitten in der Pandemie wurde das Hotel am Autohof Lohfeldener Rüssel eröffnet.
Das stimmt. Das Hotel wurde mitten im ersten Lockdown fertiggestellt. Die Pandemie ist eine Variable, die weder vorauszusehen war noch zu beeinflussen ist. Das Hotel wurde ja auch errichtet, um in dieser Region eine Möglichkeit für Tagungen zu bieten. Wir hatten für die Zeit nach der Fertigstellung schon viele Anfragen und Buchungen – alles wurde auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Diese Situation zog natürlich riesige wirtschaftliche Einbrüche nach sich. Das Tagesgeschäft unserer Pächter war nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt darstellbar.
Doch wir kommen nur gemeinsam durch diese Krise und wollen die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit auch in der Zukunft erfolgreich weiterführen. Dieses gilt selbstverständlich für alle unsere Partner auf den Autohöfen.

Vielen Dank für diesen spannenden Einblick. Was uns aber noch interessiert: Sie sind Hamburger, aber seit über dreieinhalb
Jahren in Frankfurt und dem hessischen Umland unterwegs.
Was hat Hamburg, dass Frankfurt beziehungsweise Hessen nicht
hat und umgekehrt?

Ich sage Ihnen lieber erst einmal, was beide Städte, beide Regionen gemeinsam haben: Hamburg hat die Elbe, Frankfurt den Main, Nordhessen den Edersee – insofern fühle ich mich als Nordlicht auch hier wohl. Zudem ist mir der Lahn-Dill-Kreis schon seit vielen Jahren bekannt, da ein Teil meiner Familie in Wetzlar beheimatet ist. Und klar: Als Fußballfan freue ich mich natürlich, wenigstens in meiner Wahlheimat einen Fußballverein in der ersten Liga zu haben. Allerdings vermisse ich den Hamburger Hafen sowie die Nähe zu Nord- und Ostsee und das Franzbrötchen. Dafür habe ich aber meine Leidenschaft zu Handkäs, Grie Soß und Ahle Wurst entdeckt.

Das freut uns zu hören! Bitte vervollständigen Sie noch den Satz: „Das Leben ist zu kurz…“
…, um sich darüber Gedanken zu machen, dass es zu kurz ist!

Da haben Sie Recht! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Aufgaben und werden weiterhin unsere Autohöfe im HVS
vorstellen und über Neuigkeiten berichten.

Dankeschön.

Zur Person

Nils Kron ist Bereichsleiter Autohof- und Immobilien der SVG Hessen eG und Geschäftsführer der ABS – Autohof Beratung & Services GmbH

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