Aufgeschlossen für Neues und große Erfahrung im Gepäck: Vanessa Klonnek. Foto: Vanessa Klonnek

Seit September 2023 ist Vanessa Klonnek in der SVG-Bundeszentrale Leiterin der Abteilung Unternehmensberatung. Ihr beruflicher Werdegang umfasst zahlreiche Stationen vom Vertrieb über strategische Beratung bis zur Geschäftsführung sowohl in kleineren Unternehmen als auch Konzernen. In diese Zeit fielen auch zwei Jahre Auslandserfahrung in Australien sowie fünf in den USA.

Frau Klonnek, wo treffe ich Sie gerade an?

Im Moment bin ich zwischen zwei ERFA-Tagungen. ERFA steht bei uns für Erfahrungsaustausch. Das ist auch eines meiner zentralen Aufgabenfelder: Wir betreuen Speditionen, Transportunternehmen und Logistiker in den Bereichen Erfahrungsaustausch, Seminare und Beratungen. Letzteres geht verstärkt in Richtung klassischer betriebswirtschaftlicher Beratung, aber wir bieten auch Sparring im Bereich Kundenbetreuung an.

Können Sie auch den Erfahrungsaustausch etwas ausführen?

Gern. Seit mehr als 40 Jahren bieten wir dazu sehr erfolgreich mehr als zehn Gruppen an. Die mehrtägigen Tagungen mit einer für die Teilnehmer maßgeschneiderten Agenda bieten die Möglichkeit, sich gegenseitig über positive Erfahrungen zu informieren und so voneinander zu lernen. Genauso kommen auch die Herausforderungen und Zielsetzungen zur Sprache. Das Spektrum ist sehr breit, das geht vom Vergleich betriebswirtschaftlicher Kennzahlen bis hin zu aktuellen, globaleren Themen wie zum Beispiel jetzt der Mauterhöhung oder auch Künstlicher Intelligenz und E-Mobilität. So entstehen regelmäßig fruchtbare Diskussionen, die alle weiterbringen.

Stichwort Künstliche Intelligenz, wie weit ist die Transport- und Logistikbranche?

Das Spektrum ist doch recht breit. Es gibt sowohl Unternehmer, die ChatGPT noch nie ausprobiert haben, und Firmen, die KI zum Beispiel in der Auftragserfassung oder auch der Dispositionsplanung schon intensiv nutzen. Das wissen wir und stimmen unser Programm entsprechend ab, sodass wir jedem Teilnehmer ein Angebot machen können. 

Wie sieht es beim heißen Eisen E-Mobilität aus?

Da preschen die Technik-Affinen durchaus voran. Die sind da Feuer und Flamme, haben sich schon informiert, es sind E-Lkw in der Bestellung oder sogar schon im Fuhrpark, da ist das Thema Ladesäulen schon mitgeplant. Aktuell ist aber leider der Frust groß, dass die Förderung ausgesetzt ist. Ohne Förderung ist die Ladeinfrastruktur auf dem eigenen Betriebshof schwerlich zu stemmen. Es macht einen riesigen Unterschied, ob der Betriebshof nahe oder fern einer geeigneten Stromversorgung gelegen ist.

„Wir werden unsere Angebote für Unternehmen auch in 2024 mit weiteren Gruppen ausbauen“

Vanessa Klonnek

Haben Sie Pläne für 2024?

Wir planen zusätzliche Angebote für den technischen Austausch, zum Beispiel zur eigenen Betriebswerkstatt, Lager und Logistik. Übrigens haben wir gerade die ERFA „Next Generation“ neu aufgestellt: Erfahrungsaustausch für junge Unternehmer und Nachwuchskräfte. Die Idee ist, Vernetzungsmöglichkeiten zu bieten und über aktuelle Trends, Entwicklungen und Standards sowohl im Tagesgeschäft als auch langfristig zu diskutieren. In Vorbereitung haben wir aber auch zum Beispiel ein Forum für Key Accounter. Da hoffe ich viel von meinen eigenen Erfahrungen einbringen zu können, immerhin war ich selbst 15 Jahre als Key Accounter tätig. Account-Planning, Verhandlungstaktiken, da gibt es eine Menge Themen …

Was tut sich bei den Seminaren, die die SVG ja auch anbietet?

Ebenfalls ein Gebiet, das wir vorantreiben wollen. Geplant sind Seminarreihen, zum Beispiel für die Weiterbildung von Führungskräften oder betriebliche Kostenrechnung. 

Sie haben ja etwa sieben Jahre im außereuropäischen Ausland gearbeitet, was können Sie von dort für Ihre heutige Arbeit einbringen?

Auf jeden Fall kann ich sagen, dass Australien, wo ich lange gearbeitet habe, einfach sehr weit weg ist von unserem hiesigen Geschäft. Die Warenströme sind dort deutlich schmaler, das hat ein ganz anderes Arbeiten zur Folge als in den USA, meiner nächsten Station. Dort geht es viel stärker um Prozesse, um Führungsthemen und darum, Masse zu bewegen. Alle Prozesse müssen so ausgelegt sein, dass bei Bedarf schon morgen jemand einen Job übernehmen kann, obwohl er kein gestandener Spediteur ist und weder Luftfracht- noch Seefrachtregularien runterbeten kann.

Und zurück in Europa?

Das war tatsächlich noch mal eine Umstellung. Nach sieben Jahren hatte sich eine Menge verändert, allein schon in der Sprache (lacht). Die Mentalität ist auch eine ganz andere. Mit unfreundlichen Mitarbeitern in Geschäften muss man hier schon mal rechnen, das werden Sie in den USA nicht finden. Dort zählt der höfliche, lockere Umgang, man spricht miteinander, unterhält sich über dies und das … Diese Oberflächlichkeit, die man den Amerikanern nachsagt, sehe ich im Nachhinein mit ganz anderen Augen. In den Staaten sagt man sich „Hey, ich verbringe jetzt eine kurze Zeit mit jemandem, da können wir uns doch auch gut unterhalten“. Das hat mich beeindruckt, und das habe ich versucht mitzunehmen. 

Sie waren auch mehrere Jahre bei einem dänischen Unternehmen …

… bei dem mir sehr gut die Offenheit und Direktheit gefallen hat. In Deutschland setzt man viel stärker auf Distanz, das macht aber auch unflexibel. In Dänemark pflegt man eine ganz andere, offene Unternehmenskultur. 

Ihre Top-Eigenschaften im Berufsleben sind?

Breites Fachwissen und schnelle Entscheidung.

Letzte Frage: Bitte vervollständigen Sie den Satz „Das Leben ist zu kurz, um …“

Keinen Spaß zu haben!

Zur Person

Seit September 2023 ist Vanessa Klonnek in der SVG-Bundeszentrale Leiterin der Abteilung Unternehmensberatung. Ihr beruflicher Werdegang umfasst zahlreiche Stationen vom Vertrieb über strategische Beratung bis zur Geschäftsführung sowohl in kleineren Unternehmen als auch Konzernen. In diese Zeit fielen auch zwei Jahre Auslandserfahrung in Australien sowie fünf in den USA.

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