Marcel Pietsch. Foto: privat

Der Hessische Verkehrsspiegel hat sich unter Fahrern umgehört:
Was macht Ihnen besondere Freude und bringt sie durch den Tag? Marcel Pietsch, Alexander Fröhlich, Christopher Götz und Guillian F. standen Rede und Antwort.

Marcel, seit wann bist du schon Berufskraftfahrer? 
Mit 19 Jahren habe ich meine Ausbildung zum Berufskraftfahrer in einem Schwerlastunternehmen begonnen und erfolgreich abgeschlossen. Dort bin ich zwei Jahre lang Schwerlasttransporte gefahren. Seit diesem Jahr fahre ich für den internationalen Fernverkehr in einem kleinen Familienunternehmen in Hanau. 

War dein Ziel schon immer der Lkw? 
Ja, eindeutig, aber über Umwege bin ich erst dazu kommen, den Beruf auszuüben. Ich hatte vorher eine Ausbildung zum Industriemechaniker angefangen – hat mich aber nicht glücklich gemacht. Im dritten Lehrjahr habe ich die Ausbildung dann abgebrochen, um meinem Traum, Berufskraftfahrer zu werden, zu folgen. Das bereue ich keine Sekunde. 

Was bringt dir jeden Tag gute Laune in den Truck? 
Die gute Laune beginnt, sobald ich den Zündschlüssel umdrehe. Musik ist ein großer Faktor. Von Schlager über Elektro bis zu Podcasts – ich höre alles. Hauptsächlich telefoniere ich aber mit meinen Kollegen, die ebenfalls unterwegs sind.

Mit was startest du in den Tag? 
In erster Linie Körperpflege und einem dringenden Kaffee. 

Was muss für dich unbedingt an Bord sein?
Ganz klar Navi, eine Karte, falls das Navi ausfällt, und das Handy, damit man sich in Notsituationen weiterhelfen kann. Auch bei Sprachbarrieren im internationalen Verkehr ist das hilfreich. Aber was auch ganz wichtig ist: Wintersachen und Badehose – denn man weiß nie, wo es hingeht und welche Wetterbedingungen herrschen.

Was erleichtert dir den Job?
Tatsächlich spielt die SVG-App neben einem guten Navi eine große Rolle. So kann ich ganz einfach herausfinden, in welchem Land gerade welche Fahrverbote sind. 

Hast du ein Hobby? 
Mein Lkw ist mein Hobby. Ich liebe diesen Lkw und putze und poliere ihn fleißig. 

Was möchtest du den Nachwuchsfahrern mitgeben?
Man sollte das machen, was einen glücklich macht. Man sollte auf sich hören und nicht darauf, wie schlecht andere über unseren Beruf sprechen. Wenn das Hobby ein Beruf wird, muss man nicht mehr arbeiten. 

Hast du einen Lieblingstruckerspruch?
Ohne mich wäre die Autobahn genauso leer wie dein Kühlschrank. 


Seit 2021 ist Alexander Fröhlich sein eigener Herr.
Fotos: privat

„Lkw sind quasi mein Hobby, und auch alles, was dazugehört“: Alexander Fröhlich

Erzähl uns von dir! Seit wann bist du schon Berufskraftfahrer? 
Ich bin 35 Jahre alt, verheiratet und Papa von zwei kleinen Mädels. Seit 2012 bin ich mit Leib und Seele Lkw-Fahrer und seit 2021 auch Transportunternehmer. Somit dreht sich mein Alltag meist rund um den Lkw. Ursprünglich habe ich mal Industriemechaniker gelernt, aber das war einfach gar nicht meine Welt. Aber so, wie ich den Beruf mittlerweile lebe, könnte man meinen, dass ich nie was anderes im Kopf hatte.

Was bringt dir jeden Tag gute Laune in den Truck? 
Gute Laune kommt automatisch, sobald ich den Motor starte und losfahren kann :-). Wenn dann noch ein wunderschöner roter Sonnenaufgang dazukommt und das richtige Lied läuft, ist die Laune perfekt. Ich liebe das Fahren und meinen Beruf, somit ist zu 99 Prozent die gute Laune vorprogrammiert. Vor allem weiß ich, dass ich mit jedem Transport etwas bewirke beziehungsweise bewege.

Mit was startest du in den Tag? 
Nach dem Aufstehen gibt es ein Glas Wasser, die alltägliche Morgenhygiene und ein 5-Minuten-Workout, bevor ich meine erste Tasse Kaffee genieße. Danach geht es los, ab auf den Bock und let’s rock.

Was muss für dich unbedingt an Bord sein?
Das ist eine gute Frage…Etwas Süßes für zwischendurch. Da ich jeden Tag nach Hause komme, ist es nicht ganz so wichtig, falls unterwegs mal etwas fehlt.

Was erleichtert dir den Job?
Im Alltag erleichtern mir natürlich die ganzen elektronischen Helfer vom Lkw das Leben auf der Autobahn. Eine große Rolle spielt auch ein gut gewartetes Equipment, mit dem man täglich arbeitet.

Hast du ein Hobby, das du auch im Lkw pflegen kannst? 
Lkw sind quasi mein Hobby und auch alles, was dazugehört. So bastel und tüftle ich gern an neuen Projekten. Aber auch der Modellbau gehört zu meinen Hobbys, ob vom kleinen Lkw-Umbau im Maßstab 1:87 bis zum RC-gesteuerten Großmodell ist alles dabei, am Boden und in der Luft.

Was möchtest du den Nachwuchsfahrern mitgeben?
Das Transportgewerbe hat Tausende Facetten, da ist für jeden etwas dabei. Sucht euch ein Unternehmen aus, in dem ihr euch wohlfühlt, ob klein und familiär oder groß. Jeder hat da seine eigenen Vorlieben und Interessen. Findet für euch heraus, was zu euch passt, ob Plane, Kipper, Kühler oder Wechselbrücke, es gibt so viele verschiedene Fahrzeugkombinationen. Für mich ist immer Erfahrung sammeln erst mal das A und O. Und ganz wichtig in der Entscheidung, ob Nah- oder Fernverkehr, national oder international, unterschätzt das Leben auf der Straße nicht und trefft eure Entscheidungen gemeinsam mit der Familie. Denn egal, wie viel Leidenschaft ihr mitbringt, gemeinsam ist man immer stärker als allein! Am Ende des Tages ist jeder seines eigenen Glückes Schmied, egal wie gut oder auch schlecht die Ratschläge anderer waren.


Chris teilt gern sein Truckeralltag auf Social Media – und gute Musik ist ein Muss in seinem Fahrerhaus

Erzähl uns ein wenig von dir … 
Ich bin Christopher Götz und bin bereits seit sieben Jahren Berufskraftfahrer.

War Berufskraftfahrer von klein auf dein Traum? 
Nein, das nicht, es kam nach und nach immer mehr dazu. Ich habe ein Praktikum gemacht damals nach der Bundeswehr. Es hatte mir so sehr gefallen, dass ich mich dazu entschieden habe, eine Ausbildung zu machen. Seither bin ich Berufskraftfahrer.

Was bringt dir jeden Tag gute Laune in den Truck? 
Die gute Laune ist immer da! Ich bin mein eigener Chef und kann so laut Musik hören, wie ich will. Momentan höre ich viel HBZ-Bass und Bounce, also ganz viel Partymusik. 

Mit was startest du in den Tag? 
Mit einer Abfahrtskontrolle und einem Kaffee. 

Was muss für dich unbedingt an Bord sein?
Putzmittel und mein Handy müssen immer an Bord sein.

Wie schaut es mit Hobbys bei dir aus?
Mein einziges Hobby ist, dass ich meinen Lkw pflege so gut es geht.

Dein Tipp an Nachwuchsfahrer?
Dem Nachwuchs kann ich nur sagen: Urteilt nicht zu schnell und probiert es auf jeden Fall aus! Schaden tut es nicht und so schlecht wie alle sagen ist es definitiv nicht!

Hast du einen Lieblingsspruch ?
Meinen Lieblingsspruch kennt jeder Trucker: „Schuhe aus im Führerhaus“ 


Hallo Guillian, erzähl uns ein bisschen von dir!
Ich bin 20 Jahre alt und komme aus dem schönen Mittelhessen bei Gießen. 2021 habe ich meine Ausbildung als Berufskraftfahrer begonnen und war anfangs noch in unserer hauseigenen Werkstatt tätig. 2022 bin ich mit dem CE-Führerschein schon einen Sattelzug selbstständig gefahren, das war klasse. Nach ein paar Monaten wechselte ich in den Spezialbereich mit einem eigenen Lkw. Damit habe ich hauptsächlich Baustellen mit Betonfertigteilen beliefert. Da ich einen guten Job gemacht habe, durfte ich auch schon den ein oder anderen Schwertransport durchführen.

Wie kam es, dass du Fahrer geworden bist? 
Als Kind habe ich oft bei einem Landwirt geholfen und mich immer mehr für Fahrzeuge und Technik begeistert. Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice begonnen und bin dort das erste Mal Lkw gefahren. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich bei Universal Transport als Berufskraftfahrer beworben habe, und es war bis heute keine Fehlentscheidung.

Was bringt dir jeden Tag gute Laune in den Truck? 
Auf jeden Fall das Wissen, dass ich was mit den Transporten bewirke und auch die gute Zusammenarbeit mit meinem Disponenten.

Mit was startest du in den Tag? 
Für mich ist Pflege sehr wichtig. Deshalb mache ich mich morgens immer fit für den Tag. Außerdem repräsentiert der Fahrer
auch die Firma, und wenn der Kunde einen gepflegten Fahrer und eine gepflegte Zugmaschine sieht, kann er sich sicher sein,
dass die Ware in guten Händen ist.

Was muss für dich unbedingt an Bord sein?
Definitiv gute Laune und auch immer was zum Snacken. Das kann ein Apfel oder dergleichen sein, denn auch gesunde Ernährung ist wegen wegen des vielen Sitzens wichtig.

Was erleichtert dir den Job?
Zu wissen, dass man nie allein ist, wenn man Hilfe braucht. Auch die ganzen Assistenzsysteme im Lkw sind sehr hilfreich im Straßenverkehr oder wenn wir Probleme mit dem Lkw/Auflieger auf der Straße haben, rufen wir unsere Werkstatt an. Da wird sich dann schnellstmöglich drum gekümmert.

Was möchtest du den Nachwuchs-fahrern mitgeben?
Egal was euch erzählt wird: Fahrt das, worauf ihr Lust habt und macht es mit Leidenschaft.

Hast du einen Lieblingstruckerspruch?
Solange die Ware noch nicht per E-Mail verschickt werden kann, müssen wir uns die Straße noch teilen.

Berufkraftfahrer nach der ersten Fahrt – Guillian wusste sofort, dass er Berufskraftfahrer werden möchte. Foto: privat

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