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Brückmann, Tunc Trans und Kreiling sind drei von vielen Unternehmen, die einiges tun, um ihre Fahrer zu halten. Es gibt darüber
hinaus weitere attraktive Anreize, um Fahrer zu akquirieren oder sie dauerhaft im Unternehmen zu beschäftigen. Der HVS hat dazu
mit Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des BGL e. V., gesprochen.
Was jede Fahrerin, jeden Fahrer wohl zuerst interessiert, ist die Höhe des Lohns. Ein No-Go ist die immer noch vorkommende unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern bei gleicher Qualifikation. Eine gute Bezahlung sollte mit ein Grund sein, dass Fahrerinnen und Fahrer einem Unternehmen treu bleiben. Als zusätzliche Motivation bieten sich Prämien an, zum Beispiel für kraftstoffsparende und unfallfreie Fahrweise. Auch pauschal zu versteuernde Entgeltbestandteile können ein Anreiz sein,
zum Beispiel Mahlzeiten oder Fahrtkostenzuschüsse. Attraktiv für Mitarbeitende sind zudem Vergünstigungen für beispielsweise
Mobilfunkverträge oder Multimediageräte.
Familienfreundliche Arbeitszeiten
Einen hohen Stellenwert vor allem bei jüngeren Fahrern haben sozial- und familienverträgliche Arbeits- beziehungsweise Schichtzeiten. „Das kann das Einrichten von Teilzeitarbeit im Verteilerverkehr ebenso beinhalten wie das Ermöglichen von Begegnungsverkehren, dank derer die Fahrerinnen oder Fahrer abends zu Hause bei ihren Familien sein können“, erläutert
Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e. V. „Auch können Unternehmen versuchen, die logistischen Prozesse so zu organisieren, dass mehr Freizeit am Stück für ihre Angestellten herausspringt.“
Pluspunkt Mitspracherecht
Wie generell in der Arbeitswelt sind auch in der Logistik ein gutes Betriebsklima und ein täglich gelebtes respektvolles, wertschätzendes Miteinander auf allen Ebenen gute Voraussetzungen für eine niedrige Fluktuationsrate.
Chefinnen und Chefs sollten auf die persönlichen Bedürfnisse ihrer Fahrerinnen und Fahrer, wo immer es möglich ist, eingehen
und bei Problemen gemeinsam nach Lösungen suchen. Wichtig in diesem Zusammenhang:
Gut ist es, wenn Fahrerinnen und Fahrer ein Mitspracherecht vor allem bei der Auswahl eines Fahrzeugs und dessen Ausstattung haben. „Schließlich ist das der Arbeitsplatz, an dem sie viele Tausend Arbeitsstunden absolvieren“, stellt Engelhardt fest.
Ausbildungsbetriebe stehen besser da
Erfahrungsgemäß im Vorteil sind übrigens Unternehmen, die ausbilden: „Ausbildungsbetriebe sind tendenziell weniger stark von Fahrermangel betroffen als andere“, berichtet Engelhardt.
Für die Ausbildung des Nachwuchses erhalten Speditionen eine finanzielle Zuwendung vom Staat; Anträge laufen über das Bundesamt für Güterverkehr. Apropos Bildung: Auf dem umkämpften Markt für Fahrerinnen und Fahrer punkten auch solche Unternehmen, die die Kosten für die gesetzlich vorgeschriebenen Weiterbildungsmodule übernehmen und/oder darüber hinaus Möglichkeiten der Weiterbildung bieten, zum Beispiel zum Meister für Kraftverkehr, zum Disponenten oder auch für den Erwerb des Staplerscheins.