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Mitte Februar übergab Minister Andreas Scheuer im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur einen Förderbescheid in Höhe von 1,9 Millionen Euro für das nordhessische Forschungsprojekt „UAS INVENT“. Es läuft im Rahmen
des Ideen- und Förderaufrufs zu unbemannten Luftfahrtanwendungen und individuellen Luftmobilitätslösungen.

Ziel des dreijährigen Projekts ist es, eine Lösung für die automatisierte Bestandserfassung in Warenhäusern und Außenlagern zu entwickeln, die auf maschinellem Lernen basiert und via Drohnen anonymisierte Daten aufzeichnet. Dem Projektkonsortium
gehören die B. Braun Melsungen AG, die Doks Innovation GmbH, das Regionalmanagement Nordhessen sowie die assoziierten Partner Libri GmbH und VW Baunatal an.
Die Region Nordhessen trat im September 2018 der europäischen Initiative Urban Air Mobility bei. Ziel der Gemeinschaftsinitiative ist es, den Luftraum als dritte Dimension durch neue Technologien und Konzepte zu erforschen. Die kommerzielle Nutzung von Drohnen erschließt eine Vielzahl von neuen Anwendungsfällen. Neben klassischen Lieferdrohnen gibt es, gerade in der Logistik, verschiedene Anwendungsszenarien, die eine effizientere und nachhaltige Gestaltung von Prozessen ermöglichen.

Die Bestandserfassung im Lager ist beispielsweise eine hochmanuelle Tätigkeit mit geringer Wertschöpfung. Das Projektkonsortium aus Nordhessen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erfassung von Daten mithilfe autonom fliegende Drohnen
und die anschließende Datenverarbeitung unter Anwendung von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz zu automatisieren.
Die technische Expertise liefert das Start Up Doks Innovation GmbH, das in Kassel Lösungen für die Automatisierung von Inventur- und Transportprozessen entwickelt. Besonders an dem Projekt ist der hohe Praxisbezug:
In Kooperation mit B.Braun Melsungen, Libri und VW werden alle Entwicklungen bereits in einem frühen Stadium vor Ort getestet und weiterentwickelt. Das ermöglicht es, die Lösungen genau auf die Bedürfnisse der Anwender in der Logistik abzustimmen und unter Realbedingungen zu testen.

Vom Labor in die Luft

Die Digitalisierung der Bestandserfassungsprozesse eröffnet Logistikern eine Vielzahl von Chancen. Informationsqualität und -quantität lassen sich durch den Einsatz von Drohnen erheblich steigern. Bereits nach kurzer Zeit können Anwender die Kosten für die Bestandserfassung reduzieren und ihre Prozesse vereinfachen. Langfristig steht die Verwendung der aufgenommenen Daten in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen für die Optimierung der Logistikprozesse rund um die Lagerhaltung und das Lagermanagement im Fokus des Projekts.

Das Projekt ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Drohnentechnologie
in ganz Europa. Dass ein nordhessisches Start Up in Zusammenarbeit mit in der Region
ansässigen Global Playern eine Zukunftstechnologie entwickelt, bestätigt die Innovationskraft unseres Wirtschaftsstandortes.

Manuel Krieg


„Das Konsortium sowie die assoziierten Partner Libri und Volkswagen bieten ein einmaliges Anwenderumfeld, um das volle Potenzial der zu entwickelnden Lösungen aufzuzeigen“, freut sich Benjamin Federmann, Chef der Doks Innovation GmbH.

Thorsten Nöll hebt aus Sicht der B. Braun Melsungen AG hervor: „Die Digitalisierung unserer Prozesse ist ein wesentliches Ziel unserer Unternehmensstrategie. Das Projekt „UAS INVENT“ ist hierfür ein exzellenter Beitrag, um die Anwendbarkeit neuer
Technologien in der Logistik frühzeitig zu testen und gemeinsam weiterzuentwickeln.“ Minister Andreas Scheuer unterstreicht:

Drohnen und Flugtaxis haben ein enormes Zukunftspotenzial. Das zeigen die vielen visionären Ideen und Innovationen „Made in Germany“ aus unserem Ideen- und Förderaufruf.

Ob als vielseitiges Werkzeug für Feuerwehr und Polizei, als Verkehrsmittel oder zum Transport für lebenswichtige Medizingüter – die Anwendungsmöglichkeiten sind riesig. Wir wollen die Technologie deshalb aus dem Labor in die Luft bringen.

Andreas Scheuer
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