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Der neue Hotelbau der SVG Hessen am Lohfeldener Rüssel kommt voran. Die allgegenwärtigen Turbulenzen rund um die Corona-Krise haben jedoch auch bei dem Projekt zu leichten Verzögerungen geführt. Gleichwohl „soll in Kürze zur offiziellen Eröffnungsfeier geladen werden“, zeigt sich der Aufsichtsratsvorsitzende Eugen Jung zuversichtlich.
Das vom Guxhagener Proplan-Chef Joachim Vogelsberg und dessen Architekten betreute Projekt umfasst ein Investitionsvolumen von 3,3 Millionen Euro. Am 5. September wird die SVG Hessen dort ihre Generalversammlung abhalten, parallel dazu
werden sich die Mitglieder des Fachverbandes Güterkraftverkehr und Logistik treffen.

35 Doppelzimmer bzw. 70 Betten wird das Haus umfassen, das der Dreisterne-Kategorie angehört. Die Zielgruppe sind Reisende und Fahrer, denen die Übernachtung mit Frühstück zum Preis von etwa 50 Euro pro Person angeboten werden soll. „Die Mahlzeiten werden im direkt angeschlossenen SVG-Rasthaus eingenommen“, so Jung. Das Rasthaus betreibt das Team um die
erfahrene Gastronomin Heidi Möller, die sich auch um das Hotel kümmern wird. Der Standort vor den Toren Kassels registrierte bis zum Auftakt der Corona-Krise eine lebhafte Nachfrage, nicht zuletzt im Hinblick auf Firmen-Events und Familienfeiern. Im Verbund werden das Rasthaus und das Hotel „Besprechungs und Tagungsräume für bis zu 150 Personen offerieren können, aber auch kleinere Einheiten für rund 30 Personen“, erläutert Möller. Jung ergänzt: „Mit diesem Angebot sind wir sehr flexibel und werten den Standort deutlich auf.“
Wohnzimmer der Fahrer
Im vergangenen Herbst hatte das Rasthaus sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Den größten Teil der Dekade prägten Heidi und Uwe Möller die vielfältigen Angebote des Standorts. Mit ihrer gepflegten Gastronomie haben sie sich in der Mitte Deutschlands
viele Anhänger erarbeitet. Keinerlei Illusionen hatten sich die Betreiber vor sieben Jahren hingegeben.
„Zum Start wussten wir davon, dass es zuvor Probleme gegeben hatte“, blickt Heidi Möller zurück. Umso mehr schätzt die erfahrene Gastronomie-Managerin die Kooperation mit dem zuverlässigen Partner:
Wir arbeiten sehr gut mit der SVG Hessen zusammen und haben gemeinsam immer die passenden Lösungen gefunden, um die Geschäfte zum Erfolg zu führen.
Heidi Möller

Bereits vor ihrem Studium hatte Möller mit Speditionen und Fernfahrern zu tun gehabt, so die Wirtschaftsingenieurin für Transportwesen. Logistik sei „schon immer ihr Fach“ gewesen, für Trucker habe sie seit langem einen Faible gehabt. Deshalb fühlte sich vom Start weg am Rüssel wohl.
Nur eine Küche gesucht
Der Arbeitsalltag der Trucker ist mitunter hart und stressig. Umso mehr bemühen Möller und ihr Team sich darum, den Brummi-Lenkern ein wenig „das Gefühl von Zuhause“ zu vermitteln. Sie sollen sich wohlfühlen, „wir bieten den Fahren so etwas wie
ihr zweites Wohnzimmer an“, skizziert Möller ihr Selbstverständnis als Gastgeberin.
So erhalten die Fahrer die Gelegenheit, ihr Fahrzeug zu betanken und zu waschen. Sie selbst können (mit Ausnahme der aktuellen Corona-Zeiten) duschen, sich bei einer Mahlzeit stärken und – bei Interesse – gemeinsam am Bildschirm ein Fußballspiel verfolgen. Möller freut sich: „Es ist schön, wenn die Fahrer sich am Abend vor den Kamin setzen und mit anderen ins Gespräch zu kommen.“
Ehemann Uwe Möller ist gelernter Bäcker. Viele Jahre betrieb das Ehepaar gemeinsam eine Bäckerei und das angeschlossene Cafe in Kassel. Später spezialisierte sich das Team auf das Betriebscatering. Eines Tages benötigte man eine neue Küche, da der damalige Standort abgerissen werden sollte. Bei der Suche nach einem passenden Objekt stieß das Ehepaar auf den Betrieb
am Lohfeldener Rüssel.
„Nun hatten wir eine tolle Küche, mit der jedoch noch weitere Aktivitäten verbunden waren“, lacht Heidi Möller.
Trucker als wichtigste Gruppe
Von Anfang an setzten die Gastronomen auf eine engagierte Belegschaft. Dazu passt, dass das zehnjährige
Jubiläum dazu genutzt wurde, drei verdiente Mitarbeiter zu ehren. Es handelte sich um Chefkoch Kai Zimmermann, Restaurantleiter Andreas Neumann, der für viele als „die Seele des Betriebs“ gilt, und die frühere Köchin Margret Hoffmann, die von der ersten Stunde an zum Team gehört hatte. Inzwischen ist Hoffmann im Ruhestand, hilft zeitweise aber immer noch aus. „Ihr drei habt uns immer tatkräftig unterstützt. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich“, unterstrich Möller.
Insgesamt umfasst das Team heute rund 30 Mitarbeiter. Sie kümmern sich um Familien, Geschäftsleute und Busreisende. Gleichwohl machen Trucker nach wie vor den Löwenanteil der Gäste aus.
