Credit: Privat

Den Familien-Pkw oder das Freizeit-Motorrad versichern? Nichts leichter als das. Die Palette an Angeboten ist riesig, und der Kunde hat eher die Qual der Wahl. Aber wie sieht es aus, wenn ein kompletter Fuhrpark, eine ganze Kfz-Flotte versichert, werden soll? Der HVS hat bei den beiden Spezialisten der SVG Versicherungsvermittlung und Service Südwest GmbH, Julian Kranz und Frank Hackenbruch, nachgefragt.

Gleich zu Beginn eine provokante Frage: Ist das Thema „Flottenversicherung“ wirklich so kompliziert? Kfz-Versicherungen sind doch im Wesentlichen alle gleich, oder?
Julian Kranz: Tatsächlich könnte man das meinen, denn bei der Absicherung von Flotten kommen Versicherungselemente wie die Kfz-Haftpflicht sowie die Teil- oder Vollkasko zum Einsatz, die man eben auch aus der normalen Kfz-Versicherung für den privaten Pkw kennt. Wenn es aber um das – vor allem richtige, weil bedarfsgerechte – Absicherungskonzept von ganzen Fahrzeugflotten geht, sind eben noch eine ganze Reihe weiterer Faktoren zu beachten.
Frank Hackenbruch: Genau. Die Sicherstellung des passenden Versicherungsschutzes für einen größeren Fuhrpark ist quasi immer eine individuelle Lösung. Ein einfacher „Griff ins Regal“ hilft da zumeist nicht weiter.

Können Sie das konkretisieren?
Frank Hackenbruch: Nun, es gibt schließlich nicht die EINE Flotte, auf die dann irgendeine Pauschallösung passen würde. Ich beschäftige mich seit über 15 Jahren im Schwerpunkt mit der Absicherung gewerblicher Fuhrparks und ich kann sagen, dass Flotten in ihrer Struktur, Größe, ihrem Einsatzgebiet und ihrem Einsatzzweck selten identisch sind. Aus diesem Grund sind sie auch in ihrem jeweiligen Absicherungsbedarf nicht oder allerhöchstens in Teilen vergleichbar. Julian Kranz: Hinzu kommt, dass natürlich auch die Unternehmen selbst ihren Fokus beim Absicherungskonzept ganz individuell gestalten: Die einen tragen bewusst selbst mehr Risiko, während andere eine höhere Deckung bis hin zu einem Rundum-Versicherungspaket wünschen.
Frank Hackenbruch: All diese Aspekte müssen wir bei einer individuellen Beratung berücksichtigen. Nur so können wir unserem eigenen hohen Anspruch als spezialisierte Fachorganisation gerecht werden. Das geht natürlich nur, wenn man jeden Kunden, jedes Unternehmen individuell betrachtet und risikogerecht analysiert.

Stichwort Kosten: Spielt nicht die Frage des Preises bzw. die Frage nach den Beiträgen bei allen Unternehmen eine wesentliche Rolle – besonders bei denjenigen mit einem großen Fuhrpark?
Julian Kranz: Natürlich ist für alle Unternehmer, die ja auch in einem ständigen Wettbewerb stehen, wichtig, dass sie die Kosten in ALLEN Bereichen im Blick behalten. Dazu zählt auch die Frage nach der Höhe der Versicherungsprämien. Das Thema jedoch nur aus dem Blickwinkel billiger Beiträge zu betrachten, erscheint doch etwas zu kurz gedacht. Leider ist nämlich allzu häufig „billig“ nicht auch gleichzeitig „preiswert“.

Das heißt?
Julian Kranz: Wie bereits erwähnt, haben Flotten auch jeweils einen ganz individuellen Versicherungsbedarf. Dieser ist aber nicht immer auch zum niedrigsten Preis abzudecken. Wer hier am falschen Ende spart, zahlt möglicherweise irgendwann drauf.
Frank Hackenbruch: Ein Beispiel aus der Praxis: Vor Kurzem haben wir bei einer Firma, deren Fuhrpark fast ausschließlich aus Tank- und Silofahrzeugen besteht, eine Risikoanalyse durchgeführt. Es stellte sich heraus, dass zwar sowohl das Haftpflicht- als auch das Kaskorisiko abgedeckt waren, aber weder die Brems-, Betriebs- und Bruchschäden noch die Güterfolgeschäden nach einer eventuellen Durchmischung auf dem Fahrzeug waren im bestehenden Versicherungsschutz berücksichtigt. Die somit entstandenen Deckungslücken trug der Unternehmer auf eigenes Risiko – und wusste es noch nicht einmal.
Julian Kranz: Hätten wir an dieser Stelle einen 1:1-Vergleich bei unserem Versicherer angefordert, hätte der Unternehmer zwar die Prämien für Haftpflicht und Kasko vergleichen können. Aber wäre ihm dann im Sinne seines Versicherungsbedarfs geholfen? Ich denke nicht.
Frank Hackenbruch: Natürlich entscheidet am Ende des Tages immer der Unternehmer oder der Fuhrparkverantwortliche, welche Risiken er über eine Versicherung abgedeckt wissen will. Die Aufgabe einer guten Beratung ist die bedarfsgerechte Analyse und anschließend das Aufzeigen geeigneter Konzepte. Nur so kann überhaupt eine fundierte Entscheidung getroffen werden.

Stichwort „Versicherer“. Gibt es denn überhaupt die EINE, beste Versicherungsgesellschaft für den Flottenbereich?
Julian Kranz: Nein, das kann man so pauschal bestimmt nicht sagen. Allerdings beobachten wir seit Jahren, dass sich immer mehr Anbieter aus dem Markt der Flottenversicherungen zurückziehen. Dies kann man als weiteres Indiz werten, dass die Absicherung eines kompletten Fuhrparks eben kein Massengeschäft ist, das man quasi mit der Gießkanne streuen kann.
Frank Hackenbruch: Wir bei der SVG arbeiten vornehmlich mit der KRAVAG zusammen – und dies nicht nur, weil dieser Versicherer bereits 1950 von den Straßenverkehrsgenossenschaften gegründet wurde. Vielmehr schätzen wir sehr die jahrzehntelange Erfahrung der Kollegen bei der professionellen Bewertung und Absicherung von Flotten, was unseren Unternehmern klare Vorteile sowohl beim Versicherungsschutz als auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis bringt. Außerdem ergänzt die KRAVAG unser Konzept des individuellen und bedarfsgerechten Schutzes durch eigene Zusatzleistungen – sowohl innerhalb der Versicherungen als auch außerhalb.

Können Sie Beispiele nennen?
Frank Hackenbruch: Es ist ein branchenweites Problem für die Fahrer im Fernverkehr, geeignete Parkplätze zum Übernachten zu finden. Die KRAVAG hat hier mit ihrem eigenen Truck-Parking-Projekt reagiert, in dem sich Kunden des Versicherers gegenseitig mit dem Zur-VerfügungStellen von Parkmöglichkeiten auf ihrem Firmengelände unterstützen können. Diesem Projekt liegt ein derart schlüssiges und durchdachtes Konzept zugrunde, dass die Akzeptanz und Nachfrage enorm sind. Hier denkt der Versicherer über den sprichwörtlichen Tellerrand hinaus und beweist, dass er eng mit der Branche verbunden ist. Gleichzeitig senkt ein sicherer Lkw-Parkplatz die Schadenaufwendungen. Denken Sie nur einmal an die geringere Diebstahlrate! In der Folge kommt eine bessere
Schadenquote wiederum dem Beitragsniveau des Unternehmens zugute.
Julian Kranz: Genau. Ebenso hat der Versicherer zum Beispiel bundesweit eine Vereinbarung mit ausgewählten Abschleppunternehmen treffen können. So war es möglich, das Abschleppen und Bergen für schwere Fahrzeuge wie Lkw und Zugmaschinen ohne Kostenlimit in den Versicherungsschutz zu integrieren – und zwar ohne Mehrbeitrag für den Kunden.


Das klingt so, als ginge die passende Versicherung einer Flotte deutlich über die reine Preisfrage hinaus. Reichen die bereits genannten Bausteine denn aus?
Julian Kranz: Nein, aus unserer Sicht sind die Bausteine des Versicherers – so wichtig sie auch sind – nur ein Teil der Lösung. Vielmehr ist es darüber hinaus von großer Bedeutung, dass das Thema „Flottenversicherung“ durch weitere Dienstleistungen ergänzt wird.
Frank Hackenbruch: Durch eine Kombination mit den Leistungen der SVG wird das gesamte Konzept erst „rund“. Und da schließt sich auch der Kreis zu dem Thema der Beitragsfrage.

Die Höhe der Beiträge richtet sich doch nach der Schadenquote eines Unternehmens, richtig?
Frank Hackenbruch: Korrekt, die individuelle Kalkulation einer Flottenversicherungsprämie fußt auf den Schadendaten des Fuhrparks. Schlechte Schadenquoten bedingen hohe Prämien; bei einer guten Renta sind dagegen niedrige Beiträge zu erreichen. Der Hebel für günstige Versicherungsprämien liegt also in der Beeinflussung der Schadenhäufigkeit und -höhe. Hier setzt die SVG zum Beispiel mit ihrem eigens konzipierten Schadenpräventionstraining – bestehend aus einem Theorie- UND einem Praxisteil – an. Als zertifiziertes Unternehmen können wir übrigens einen solchen Lehrgang auch noch gegebenenfalls durch das BAG bezuschussen lassen.
Julian Kranz: Nach einem solchen Training für die Fahrer kann man regelmäßig eine Verbesserung der Schadensituation der Flotte beobachten. Das kann in der Folge für eine Anpassung der Versicherungsprämien genutzt werden. Übrigens gilt dies auch schon bei der Ausbildung des Fahrpersonals. Gut ausgebildete Fahrer fahren nicht nur materialschonender und ökonomischer, sondern verursachen auch weniger Unfälle. Auch hier setzt die SVG mit ihrer eigenen, auf die Branche spezialisierten Fahrschule an.
Als Fazit kann man somit festhalten, dass die Herausforderung einer passenden Flottenabsicherung ein komplexes Thema ist, das durchaus in die Hände von Spezialisten gelegt werden sollte.

Zur Person:

Frank Hackenbruch und Julian Kranz arbeiten bei der SVG Versicherungsvermittlung und Service Südwest GmbH.
Sie sind beide Experten, wenn es um das Thema Flottenversicherung geht. Sie wissen um die täglichen Herausforderungen der Unternehmen und kennen die daraus folgenden Anforderungen und Ansprüche an eine passende und bedarfsgerechte Absicherung. Bei ihrer Beratung können Hackenbruch und Kranz auf ihr jahrelanges Know-how zurückgreifen, wenn es um gewerbliche Risiken im Allgemeinen und die Absicherung von Kfz-Flotten im Besonderen geht.

Share