Credit: HOLM, Privat

Die Deutsche Logistik- & Mobilitätswoche machte im House of Logistics and Mobility (HOLM) im Gateway Gardens in Frankfurt Halt. An sechs Tagen boten renommierte Experten und Akteure der Branche ein vielseitiges Programm, das die Zukunft der Mobilität und Logistik thematisierte. Besonders spannend gestaltete sich der vierte Tag mit dem Thema „Wasserstoff: Globale Herausforderungen – Lokale Lösungen – Energie, Logistik und Mobilität im Dialog.

Wasserstoff – ein altes Thema neu gedacht

Bereits zu Beginn der Veranstaltung erinnerte Michael Kadow, Geschäftsführer des HOLM, daran, dass Wasserstoff kein neues Konzept sei. Schon 1807 wurde der erste wasserstoffbetriebene Explosionsmotor entwickelt.

Sascha Barthel und Sven Schröder, Vertreter des Clusters Hessen Mobility, führten in die innovativen Netzwerkstrukturen des HOLM ein. Ihre Plattform bündelt Expertise und Initiativen, um den Ausbau alternativer Antriebe wie Wasserstoff voranzutreiben.

Aktuelle Herausforderungen und Chancen

Dr. Henrik Becker vom McKinsey Center for Future Mobility beleuchtete den Status quo: Obwohl die Infrastruktur für Wasserstofffahrzeuge in Deutschland wächst, bleibt sie hinter den Erwartungen zurück. Um den Preis von Wasserstoff auf wettbewerbsfähige 6 €/kg zu senken, müsse verstärkt in Infrastruktur und Fahrzeuge investiert werden. Besonders die Wasserstofftankstellen-Netzwerke entlang der Autobahnen sind eine Grundvoraussetzung für den Erfolg.

Ein Beispiel für Fortschritte in Hessen sind die Wasserstofftankstellen am SVG Autohof Lohfeldener Rüssel und in Kirchheim. Diese ermöglichen eine verbesserte Versorgung für Lkw und andere Nutzfahrzeuge.

Batterie oder Wasserstoff? – Beides!

Diskutiert wurde ebenfalls in einer Podiumsdiskussion die Rolle von Wasserstoff im Vergleich zu batterieelektrischen Antrieben. Branchenexperten wie Uta Maria Pfeiffer (BDI e.V),  Reinhold Wurster (DWV) und Dr. Joachim Sann (Universität Gießen) betonten, dass sich beide Technologien ergänzen sollten. Während Batterien für den urbanen Verkehr effizienter seien, böten Brennstoffzellen besonders für Langstreckenlogistik und den Schwerlastverkehr deutliche Vorteile.

Hessens Projekte und Zukunftsperspektiven

Ein Höhepunkt war die Vorstellung des „HyWheels“-Projekts in Hessen durch Lena Maier. Mit einer Flotte von Brennstoffzellen-Lkw zeigt dieses Modellprojekt, wie Wasserstoff in der Logistik erfolgreich eingesetzt werden kann. Die Landesenergieagentur Hessen (LEA) bietet zudem Unterstützung durch Programme wie den H2Coach an, der Unternehmen auf dem Weg zur Nutzung alternativer Antriebe berät.

Mobilität von morgen: Wasserstoff im ÖPNV

Ein spannender Einblick in den ÖPNV der Zukunft wurde durch Abel Brhan von der In-der-City-Bus GmbH gegeben. Er berichtete von den Erfahrungen mit einer Brennstoffzellen-Busflotte in Frankfurt und betonte die Notwendigkeit einer leistungsstarken Energieinfrastruktur, um diese Projekte skalierbar zu machen.

Networking und Ausklang

Abgerundet wurde der Tag durch eine Networking-Session, bei der Vertreter aus Industrie, Wissenschaft und Politik ihre Perspektiven austauschten. Der intensive Dialog zeigte, dass die Umsetzung der Wasserstoffstrategie nicht nur technologische, sondern auch politische und wirtschaftliche Lösungen erfordert.

Die Deutsche Logistik- & Mobilitätswoche hat deutlich gemacht: Wasserstoff ist mehr als ein Energieträger – er ist ein Schlüssel zu nachhaltiger Mobilität. Doch um die Vision einer emissionsfreien Logistik Realität werden zu lassen, müssen noch viele Hürden überwunden werden.

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