Credit: Privat

Wer auf der Autobahn A4 zwischen Bad Hersfeld und Dresden (oder umgekehrt) unterwegs ist, passiert irgendwann die
Abfahrt 42. Wer dort die West/Ost-Verbindung verlässt, gelangt kurz darauf zum SVG-Autohof Schwabhausen, der offiziell
unter der Bezeichnung Thüringer Tor Süd geführt wird.
Sechs Kilometer sind es bis Gotha, 25 bis Bad Langensalza. Bereits von Weitem gibt der steil in den Himmel ragende Mast mit den Logos von Burger King, SVG und Shell Orientierung. Blaue Messer und Gabel auf weißem Grund machen auf das Vierzack-Restaurant aufmerksam.

Rote Krone oder Gabel?

Seit 25 Jahren gibt es das Rasthaus Thüringer Tor Süd. „Die offizielle Bezeichnung ist viel zu lang, die kann sich niemand merken. Deshalb haben wir vor zehn Jahren den Begriff Vierzack-Restaurant gewählt“, schmunzelt Leiterin Diana Beckmann und verweist auf die rote Krone mit den vier Zacken, die sich auch als die Spitzen einer Gabel interpretieren lassen. 190 Plätze bietet das Restaurant, 40 davon befinden sich in der abgetrennten Trucker-Stube, die heute als Raucher-Bereich dient.

Der lange Tresen am Empfang fällt ebenso ins Auge wie das angenehme Ambiente des großzügig dimensionierten Speiseraums, der in Rot und Weiß gehalten ist. Die Restaurant-Chefin präsentiert sich ebenso im schwarzen Outfit wie ihr 14-köpfiges Team, das im Dreischicht-Betrieb arbeitet. Seit 18 Jahren ist die sportliche Managerin mit dem blonden Haar und dem gewinnenden Lachen vor Ort tätig. Zwischen 200 und 250 Gästen werden am Tag bewirtet, während der Öffnungszeiten von 7 bis 23 Uhr – vom Frühstück bis zum Abendessen. Die Tische stehen in großem Abstand zueinander. Damit trägt die Anordnung den aktuellen
Hygienevorschriften Rechnung. Das dient den Gästen, die aus allen Himmelsrichtungen und den verschiedensten Ländern kommen. Darauf haben sich die Gastgeber eingestellt.



Die Speisekarte ist in deutscher Sprache zu haben. Darüber hinaus werden die Gäste unter anderem auf Englisch, Polnisch, Tschechisch und Russisch informiert, was die Küche zu bieten hat. Und wenn sprachlich gar nichts mehr geht, dann zaubert Beckmann, die selbst Deutsch und Griechisch spricht, ihr Handy hervor und übersetzt via App, sodass sämtliche kulinarische Wünsche in Erfüllung gehen.

„Lecker und gehaltvoll!“

Die schmackhafte Thüringer Küche zählt zu den Trümpfen der Mannschaft um Chefkoch Florian Germanus. „Er ist kreativ und hat immer wieder neue Ideen“, lobt die Betriebsleiterin. Gerade reicht Koch Marco Brackenhoff ein Gericht über den Tresen. Er ist seit zwei Jahren dabei, nachdem er zuvor in Schönau gearbeitet hatte. „Schnitzel sind sehr gefragt – und das in sämtlichen Variationen“, erklärt er.

Gut läuft etwa das Schnitzel, das mit Sauce Bologneser Art überbacken wird. Was schätzt er an dem Vierzack-Restaurant? „Hier ist viel Publikumsverkehr. Hier ist immer was los. Hier ist man als Koch gefordert“, hebt Brackenhoff hervor. Zu den Rennern zählen neben den Schnitzeln Rostbratwurst, Schweinenacken, Steak und die Roulade mit Klößen. „Das Würzfleisch ist ein Hit“, verrät Germanus. Ganz oben in der Gunst der Gäste rangiert Soljanka.

Das Gericht erinnert an eine Tomatensuppe, die mit Wurstscheiben, sauren Gurken, Zwiebeln, Pfeffer und Salz aufgepeppt
worden ist. Für das Finish sorgen die Sahnehaube und eine Zitronenscheibe. „Megalecker“, schwärmt ein Gast, der die Speise
gerade genossen hat. „Sehr gehaltvoll. Da ist richtig was drin“, ergänzt der Tischnachbar, der sich auf seiner Geschäftsreise stärkt.

Zahlreiche Stammgäste

Im Wochenrhythmus ändern sich die Menüs. „Neues probieren wir regelmäßig aus. Zum Beispiel den Zwiebelkuchen, den wir jetzt auf die Karte genommen haben“, erläutert Germanus. Das wechselnde Motto sorgt für Vielfalt. Dem Donnerstag kann dies allerdings nichts anhaben – da ist nämlich der feste Schnitzeltag.
Zum Essen kommen Lkw-Fahrer und Reisende, aber auch Menschen aus der Umgebung, die die exzellente Küche und den freundlichen Service schätzen. „Es sind Gäste aus den Dörfern rundherum, die uns seit langem kennen“, freut sich Beckmann. ‚
Den Anteil der treuen Stammkunden schätzt sie auf 40 Prozent der Gäste. Sie sorgen für die zahlreichen Reservierungen, die für einen Autohof ansonsten eher untypisch sind.

Zwei Standorte im Blick

Die Betriebsleiterin fährt zweigleisig. Zum einen leitet die Gothaerin das Restaurant vor den Toren ihrer Stadt. Zum anderen ist die dynamische 43-Jährige seit 2019 für den Rasthof am Kirchheimer Dreieck als Chefin aktiv. Zwei Tage pro Woche setzt sich Beckmann ins Auto, fährt eine Dreiviertelstunde Westen und engagiert sich in Hessen. Die restliche Zeit ist sie im Thüringer Betrieb tätig.
Wenn die Leiterin nicht vor Ort ist, vertritt Anja Schneider sie. 2010, unmittelbar nach der Ausbildung, trat die Thüringerin ins Vierzack-Team ein. Ihren Betrieb kennt sie aus dem Effeff. „Ich arbeite gern mit und für Menschen. Deshalb bin ich hier genau richtig“, erklärt die gelernte Restaurant-Fachfrau, die aus Waltershausen kommt. Beckmann ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen. Da verwundert es kaum, dass der Betrieb in den vergangenen 18 Jahren dreimal umgebaut und die Inneneinrichtung auf den aktuellen Stand gebracht wurde.
Die vom Hauptsaal abgetrennte Trucker-Stube, so erinnert sich die Chefin, war früher stärker gefragt als heute. Das läge unter anderem auch an dem Zeitdruck, der stetig wächst.

Burger King im neuen Look

Diese ‚Nachbarschaftshilfe‘ begrüßt auch Uwe Griebel. Der Franchise-Nehmer, der an sechs Standorten Burger King-Restaurants
betreibt, unter anderem auch am Rasthof Kirchheimer Dreieck, berichtet über die abgeschlossene Renovierung am Standort Schwabhausen:
„Im Juli haben wir unser Burger King-Restaurant innen und außen komplett renoviert.“ Rund 300.000 Euro flossen in die Baumaßnahme, verrät er. „Nun präsentiert es sich im neuen Look!“ freut sich Griebel. Das Restaurant vor den Toren Gothas bietet seinen Gästen im Innenraum 120 Sitzplätze. Auf der Terrasse kommen 40 weitere hinzu. „Zwischen 500 und 1.000 Gästen bewirtet unser Team am Tag“, so Betriebsleiterin Nancy Stier.

Die Vierzack-Räumlichkeiten und das Fast-Food-Ziel sind im gleichen Gebäude zu finden, beide Betriebe nutzen einen gemeinsamen Haupteingang. „Wer eintritt, biegt nach links zu Diana Beckmanns Location oder nach rechts zu uns ab“, schmunzelt Griebel. Dazu passt, dass der Gast darüber hinaus in der ersten Etage gemeinsame Räume vorfindet, wo Fernfahrer und Reisende duschen oder sanitäre Anlagen nutzen können. Diese sind über die Grenzen von Hessen hinaus bekannt für ihre Sauberkeit und werden mit viel Engagement gepflegt.
Nancy Stier freut sich über die gute Resonanz ihres Burger-Kings. „Es gibt Gäste, die täglich bei uns ein- und ausgehen“, berichtet sie und verweist darauf, dass die Location als starker Anziehungspunkt wirke. Das gilt nicht nur für Reisende, sondern auch für Menschen aus der Region, „aus Gotha und den umliegenden Ortschaften“, so Griebel.

Dazu trägt die direkt vorbeiführende Bundesstraße bei, die in Richtung Oberhof und die dortigen Skigebiete verläuft. Gerade im
Winter ist auf der Verbindungsstrecke viel los. „Noch mehr wird es, wenn die populären Langlauf- und Biathlon-Wettbewerbe angesagt sind“, beobachtet Stier.

Share